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Rezension zu
Roter Hunger

Ein must-read! Aufklärend und erschütternd zugleich

Von: mitkaffeeundkafka
27.05.2022

„Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine“ von Anne Applebaum, aus dem Englischen von Martin Richter, thematisiert den Holodomor, den erzwungenen Hungertod von über drei Mio. Ukrainern in den Jahren 1932 und 1933. Das ukrainische Wort „holod“ bedeutet „Hunger“ und „mor“ ist mit „Mord“ zu übersetzen, also „Mord durch Hunger“. Doch wie kam es dazu? Kurz gesagt war der Holodomor Stalins perfide Strategie gegen die Unabhängigkeit der Ukraine vorzugehen. Er führte eine Zwangskollektivierung der ukrainischen Bauern ein und zwang sie, große Teile ihrer Ernte abzugeben. Schließlich wurde auch ihr Saatgut sowie alle privaten Lebensmittel und Vorräte der Bevölkerung beschlagnahmt. Die Folge war eine erzwungene Hungersnot. Damit die verhungernde Bevölkerung das Land nicht verlassen konnte, wurden die Grenzen geschlossen und mehr als drei Mio. Ukrainer*innen starben einen grausamen Hungertod. Feinde des Stalin-Regimes und Kritiker*innen seiner Politik wurden als „Nazis“ deklariert und mundtot gemacht. Bis Ende der 1980er-Jahre wurde der Holodomor verleugnet. In der Ukraine durfte nicht an den Genozid erinnert werden und öffentliche Äußerungen waren verboten. Heute wird der Holodomor zwar von vielen Staaten als Völkermord anerkannt, Russland lehnt diese Bezeichnung jedoch weiterhin ab. Die Autorin beschreibt auf eindrückliche Weise von diesem grausamen Menschheitsverbrechen. Es ist erschreckend, wie viele Parallelen zur Gegenwart existieren. Diese Erkenntnis hat mich zutiefst erschüttert. Ich hatte einige erhellende Momente, weil mir viele Hintergründe zur Beziehung zwischen Ukraine und Russland etwas klarer geworden sind. Das Buch lässt sich trotz des anspruchsvollen Themas und Umfangs angenehm lesen. Das fast 100 Seiten umfassende Literaturverzeichnis möchte ich ebenfalls positiv hervorheben. „Roter Hunger“ ist ein gewaltiges Buch, das aufklärt und erschüttert.

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