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Rezension zu
Der Frosch mit der Maske

Allerbeste Krimi-Unterhaltung

Von: Andreas
15.05.2022

Wer jemals einen der legendären Wallace-Krimiverfilmungen aus den 1960er-Jahren gesehen hat, wird wahrscheinlich gar nicht anders können, als sich beim Lesen dieses Krimi-Klassikers alles in Schwarz-Weiß vorzustellen; außerdem wird man die englischen Namen auch in der kantigen deutschen Aussprache quasi hören. Das passt auch zur düsteren Story, in der eine Verbrecherorganisation, die sich wie ein Spinnennetz über ganz London ausgebreitet hat, mit Gewalt und Einschüchterung allmählich die ganze Stadt im Griff hat. Gewissermaßen direkt vor den Augen der Polizei werden Verbrechen begangen; man schnappt zwar hin und wieder ein paar Handlanger, aber die führenden Köpfe sind unauffindbar. Sogar in der Polizei und in den Ministerien muss die Organisation des Frosches (so die Übersetzung des Originaltitels) ihre Leute haben, denn nichts bleibt den Verbrechern verborgen, immer ist man der Polizei einen Schritt voraus. Ein Erkennungszeichen jedoch haben die meisten Handlanger des Frosches: eine Tätowierung am Handrücken, in Form eines Frosches. Als sich aber herausstellt, dass die führenden Köpfe eine solche Tätowierung nicht haben, ist wieder alles offen bei der Suche nach dem Chef der Organisation: dem Frosch. Jeder und jede kann es sein. Genau aus diesem Grund ist es auch nicht möglich zu sagen, wer zu den Guten und wer zu den bösen gehört. Von Inspektor Elk und dem Staatsanwalt Richard Gordon könnte man zwar annehmen, dass sie auf der Seite von Recht und Gesetz stehen, doch sicher ist das auch nicht. Man frage sich nur, warum praktische alle Operationen, über die außer diesen beiden nur ganz wenige andere Leute Bescheid wussten, dennoch verraten wurden? Sehr dubios erscheint auch der Amerikaner Joshua Broad, der allzu oft dort auftaucht, wo die Polizei aktiv ist. Richard „Dick“ Gordon macht durch Zufall die Bekanntschaft der Familie Bennet: Vater John, Tochter Ellen und Sohn Ray. Während Dick sich Hals über Kopf in Ellen verliebt, werden die John und Ray mit jedem Tag suspekter. Ray zudem, eine weitere mögliche Spur, arbeitet für den dubiosen Mr. Ezra Maitland, der zwar immens vermögend ist, sich aber ansonsten wie ein Vagabund verhält und kleidet. Man darf annehmen, dass Edgar Wallace diese alle – und noch ein paar in Frage kommende mehr – nicht einfach so auftreten lässt. Doch welche Rolle wer spielt, das ist völlig unklar. Ist aber verständlich, denn der Frosch trägt ja eine Maske. Der etwas überschäumende Stil verleiht dem Krimi einen ganz speziellen Charme – british eben. Genauso british wie der Humor, der einen immer wieder schmunzeln lässt. Es ist eine Story voller Geheimnisse und falscher Spuren, die sich selbst aber nicht so ganz ernst nimmt – man meint öfters das Augenzwinkern des Autors zu erkennen. Dabei bleibt es durchwegs unklar, wer nun welche Rolle in diesem Stück spielt, verdächtig sind so ziemlich alle und dann aber auch wieder nicht. Das macht zusammengerechnet: Spannung + LeserInnen unentwegt auf falsche Spuren locken + überraschende Wendungen + Humor + Atmosphäre = allerbeste Krimi-Unterhaltung.

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