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Rezension zu
Die Letzte macht das Licht aus

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die letzte Überlebende einer tödlichen Pandemie

Von: Tobias Kallfell
10.05.2022

Mitten in der realen Corona-Pandemie schreibt Bethany Clift ihren Science-Fiction Roman „Die Letzte macht das Licht aus“ über eine fiktive Pandemie im Jahr 2023. Das hat mich neugierig gemacht, vor allem weil die erfundene Pandemie um einiges drastischer ausfällt als die reale. Denn die ganze Welt geht unter, das aggressive, neuartige Virus 6DM löscht scheinbar die gesamte Menschheit aus. Mit Ausnahme einer einzigen Frau, die in London überlebt und deren Lebensweg wir weiter begleiten. Dabei steht die interessante Idee im Zentrum, was man in einer postapokalyptischen Idee so treibt, wenn man allein ist. Bei mir kamen direkt Assoziationen zu „Die Wand“ von Marlen Haushofer oder zu den klassischen Zombie-Weltuntergangsszenarien wie „The walking dead“ in den Sinn, nur dass es in diesem Buch keine Untoten oder eine unsichtbare Mauer gibt, sondern die Gefahren viel banaler und trotzdem nicht weniger herausfordernd sind: Einsamkeit, Hunger, Krankheit und hungrige Tiere. Und anfangs war ich durchaus skeptisch, ob eine einzelne Protagonistin, die aus der Ich-Perspektive berichtet, und ihre Erlebnisse so interessant sind, dass man damit ein fast 500 Seiten starkes Buch füllen kann. Doch nach der Lektüre kann ich sagen, dass es funktioniert. Zwar hat das Buch durchaus seine Längen und die eingebauten Rückblicke in die Vergangenheit der Protagonistin fand ich nicht sonderlich ereignisreich und spannend. Aber dafür hat das Buch eine andere Stärke: Man fiebert mit der Ich-Erzählerin mit, man will wissen, ob sie überlebt und ob sie vielleicht nicht doch noch andere Überlebende findet. Auch macht sie eine erstaunliche Entwicklung durch. Anfangs habe ich mich beim Lesen noch über ihre naive Art aufgeregt und darüber, dass sie überhaupt nichts zu planen scheint. Sie agiert völlig irrational und wenig durchdacht. Doch sie findet zu sich selbst, schlägt sich durch, passt sich an und arrangiert sich mit den Zuständen. Mir gefiel diese Art von „back to the roots“- Geschichte. Auch weil die Autorin einen Schreibstil hat, der fesseln kann. Dennoch kann ich diesem Buch nicht 5 Sterne geben, denn – wie gesagt – die vielen Rückblicke in das Leben der Protagonistin fand ich weder sehr ereignisreich noch reizvoll. Teilweise habe ich sie sogar nur überflogen und überblättert. Es geht in diesen Retrospektiven vor allem um die zahlreichen zwischenmenschlichen Beziehungen zu anderen Figuren, die die Ich-Erzählerin Revue passieren lässt. Und natürlich dürfen da auch eine Dreiecksbeziehung sowie ein drogensüchtiger bester Freund nicht fehlen. Kann man lesen, muss man nicht. Der Rest des Romans hat mich weitestgehend überzeugt, wobei auch hier immer wieder Längen existieren, weil mal ein spannungserregendes Moment fehlt. Auch hätte ich es plausibel gefunden, wenn die Protagonistin sich noch engagierter auf die Suche nach anderen Überlebenden gemacht hätte. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre allein auf der Welt, so würde ich vermutlich einiges an Strapazen auf mich nehmen, um andere Menschen zu finden. Das fand ich nicht ganz glaubhaft dargestellt. Fazit: Ein Science-Fiction-Roman, der auf einer interessanten Idee basiert. Man möchte erfahren, wie sich die Protagonistin in der postapokalyptischen Welt durchschlägt und sich behauptet. Allerdings hat der Roman auch seine Längen, vor allem die integrierten Rückblicke fand ich uninteressant

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