Rezension zu
SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)

Wie schön kann ein Cover sein?! Ich habe diesen Band zufällig entdeckt und spürte direkt, dass ich ihn lesen musste. Nachdem nicht nur das Cover, sondern auch der Klappentext überzeugten, war ich Feuer und Flamme. Was habe ich gesucht? Skandale und Liebschaften Adeliger, Sehnsüchte, Frauen, die versuchen aus der gesellschaftlichen Norm auszubrechen, Leidenschaft und Liebe. Was ich bekommen habe?! Genau das! Isabella Woodford entpuppte sich als eine Protagonistin, die mich fasziniert zurückließ. Ich war vom ersten Moment an begeistert von ihrer Art und litt oder freute mich jeden Moment mit ihr. Auch Alexander ließ mich begeistert zurück (Was nicht nur an seinem Charakter lag!!). Durch den Perspektivwechsel fühlte ich mich beiden Charakteren nahe und war innerlich regelrecht zerrissen in Situationen, in denen ich mehr wusste, als der jeweils Andere. Am liebsten hätte ich sie angeschrien und ihnen den richtigen Weg gezeigt! Ganz besonders wichtig waren auch Charaktere, die sich langsam in das Leben von Isabella schlichen und denen ich mich ebenfalls immer verbundener fühlte. Vor allem bei Betty würde ich gerne genauer erfahren, was ihre Beweggrunde waren, da sie den tollsten Charakter überhaupt hatte und mich ihre Zukunft brennend interessieren würde. Und das ist der Moment nach dem Lesen, auf den wir doch alle hoffen, oder? Der Moment in dem man über die Charaktere nachdenkt, in dem man mehr wissen möchte und das am liebsten direkt und über jeden Einzelnen im kleinsten Detail. Doch die Charaktere wären nichts ohne das tolle Setting, dass mich in die Welt der Lords und Ladys entführe und mir Orte aufzeigte, die mich komplett aus dem 21. Jahrhundert rissen und ins 18. Jahrhundert beförderten. Ein klitzekleiner Makel waren für mich die teilweise zu wenig herausgearbeiteten Emotionen außerhalb des brennenden Verlangens und der Anziehung. Für mich hätte gerade die Angst Isabellas ein wenig mehr hervorkommen können, da sie vollkommen allein und nur mit einer (bis dahin) Fremden in einen neuen Ort flieht, um ein vollkommen neues Leben zu beginnen und zusätzlich natürlich in der Misere steckt, ihre Liebesnacht könnte aufgedeckt werden, noch bevor sie einen Ehemann findet. Ich fühlte mich in Somerset sehr gut aufgehoben und kämpfte im Geiste mit den starken Frauen, die in kleinen Schritten für ihre Rechte anfingen aufzustehen. Ich verliebte mich in Männer, die Frauen nicht nur als Zierde sahen, sondern ihren Verstand zu schätzen wussten. Und ich freue mich auf mehr, auf die Geschichten der anderen Charaktere, auf die Entwicklung der Gesellschaft und auf neue leidenschaftliche Liebe!