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Rezension zu
Firekeeper's Daughter

Es ist Deine Reise

Von: MF
10.04.2022

Der Jugendroman "Fire Keeper's Daughter" von Angeline Boulley, erschienen bei cbj im März 2022, nimmt uns auf 534 Seiten mit in die Welt einer Native American, mit den Herausforderungen als junge Erwachsene in zwei Welten zu leben und für das FBI in einer Mordermittlung undercover Informationen zu sammeln. Daunis Firekeeper wurde als Tochter einer Weißen und eines Native American geboren und gehörte seit ihrer Geburt zwei Welten an, die um ihren jeweiligen Einfluss auf sie rangen. Seit sie ein Kind ist, lebt sie auch ihre Ojibwe-Abstammung aus. Ihre täglichen Rituale, wie das morgendliche Gebet, die Opfergabe von Tabak und der Wunsch um Beistand um Weisheit, Liebe o.ä. zu erlangen, verankern Daunis in ihrer Native Welt. Gleichzeitig verfolgt sie strebsam ihr Ziel ein Medizinstudium zu beginnen. Nachdem Mord an ihrer besten Freundin, erfährt sie auch warum ihr Onkel unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Durch ihr hervorragenden chemischen Kenntnisse, ihre Eingebundenheit in die Native-Welt und die Eishockey-Welt ihrer ehemaligen Highschool, wird sie vom FBI angeheuert, Informationen rund um die Drogenszene zu sammeln. Sie geht dabei analytisch vor, verpasst aber immer wieder die richtigen Schlussfolgerungen, was ihr zum Ende fast zum Verhängnis wird. Mit ihrem FBI-Kontaktmann baut sie eine intensive Verbindung auf, die die Grenze zwischen Professionalität und Liebe verschwimmen lassen. "Firekeeper's Daughter" ist ein runder Jugendroman, Inhalt, als auch Schreibstil sind allgemein verständlich und leicht zu folgen. Erschwerend sind jedoch die Brocken an Ojibwe, die den Text pflastern. Sie sollen bestimmt dem Eintauchen in die Kultur dienen und uns in Daunis hineinversetzen lassen, behindern aber den Lesefluss, auch wenn am Ende ein Glossar zu finden ist und viele Phrasen immer wieder auf tauchen. Auf den ersten 100 Seiten lernen wir Daunis in ihrer Welt kennen und viele kleine Fragen werfen schon ihre Schatten auf den kommenden Inhalt. Ab dann beginnt die Verbindung zum FBI, die Daunis' Leben auf den Kopf stellt. Sie verfolgt verschiedene Spuren, besonders auch allein, die sie jedoch immer wieder in einer Sackgasse oder zu falschen Schlussfolgerungen führen. An manchen Stellen hatte ich den Eindruck, das Buch wurde dadurch in die Länge gezogen und nicht jede Wendung war notwendig. Für mich kam erst auf den letzten 100 Seiten wieder so richtig an Fahrt auf, als sich auch herausstellt, dass einige Menschen in ihrem Umfeld eine dunkle Seite haben. Die meisten Charaktere sind vielseitig und lassen sich nicht gleich durchschauen. Leider wirkt Daunis, die Hauptfigur, an vielen Stellen des Buches naiv und leichtgläubig, obwohl sie so ein schlaues, smartes Mädchen sein soll. Mit ihrem Roman öffnet Angeline Boulley für uns die Welt der Ojibwe, die sowohl ihre Tradition pflegen, aber dennoch im 21. Jahrhundert angekommen sind. Viele Konzepte, alltägliche Traditionen, Bräuche finden sich immer wieder im Buch und werden auch immer wieder erklärt. Demgegenüber stehen immer noch Klischees, Voreingenommenheiten gegenüber Natives und die Schwierigkeiten, die ihre Herkunft mit sich bringen. Diese Themen sind so komplex, dass sie mehrere Reihen über Jugendliche Natives hätten füllen können. Hier scheinen sich alle auf einmal zu finden und auch alle in der Hauptfigur. Mir war damit der thematische Rahmen zu überladen. Die Balance zwischen Krimi und die Welt der jungen Natives ist mit Abstrichen in der Spannung eher bedingt geglückt. "Fire Keeper's Daughter" ist für Jugendliche und junge Erwachsene mit Interesse an anderen Kulturen ideal. Diese sind an der Lebenswelt der Hauptfigur dicht dran und erhalten einen interessanten Einblick in das Ojibwe-Leben. Mit der Komplexität des Themas könnte dies auch die Vorlage für eine spannende Streaming-Serie sein.

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