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Rezension zu
Jetzt ergebe ich mich, und das ist alles

Kein leichte, aber sehr lohnende Lektüre

Von: welterlesen
08.04.2022

Next stop Mexico. Die literarische Weltreise führt endlich einmal wieder nach Lateinamerika. Der mexikanische Autor Álvaro Enrigue führt uns ins 1835. Die junge Witwe ist von Apachen entführt worden. Leutnant Zuloaga soll sie mit seinem ungewöhnlichen Gefolge bestehend aus einem Showgirl, das irgendwann völlig in ihrer Rolle als Nonne aufgegangen ist, zwei ehemaligen Gefangenen aus dem Stamm der Yaqui und einem in die Jahre gekommenen Tanzlehrer. Der zweite Erzählstrang führt uns ins Jahr 2017. Ein in Amerika lebender mexikanischer Schriftsteller verbringt aus Sorge darüber, dass er nach einem Besuch in seiner Heimat nicht mehr in die USA einreisen kann, seinen Familienurlaub an der Grenze zu Mexiko, genau dort, wo sich einst der letzte große Häuptling der Apachen ergeben hat, mit den Worten, die dem Buch den Titel geben: „Einst war ich frei wie der Wind. Jetzt ergebe ich mich, und das ist alles“. Ein Buch, das mich begeistert hat und dennoch eine Herausforderung für mich war. Es ist ganz sicher kein Buch, das man einfach so „weglesen“ kann. Zum einen liegt es an der Thematik. Àlvaro Enrigue, der mit der Figur des Schriftstellers 2017 sehr viele Parallelen aufweist, beschreibt eindringlich die Geschichte der Apachen und deren Völkermord und zeigt unbeschönigt das selbstgerechte Verhalten der „Eroberer“ auf. Aber auch der Umgang der Apachen mit ihren Geißeln ist nicht gerade zimperlich. Und dennoch muss ich gestehen, dass ich den Handlungsstrang um die entführte Witwe Camilla besonders interessant und spannend fand. Die große Herausforderung bei der Lektüre war für mich der Erzählstil. Nicht weil der Autor kein Talent hätte, ganz im Gegenteil. Es ist eher der Aufbau und wie er die Erzählstränge verflochten hat, die es mir manchmal etwas schwer gemacht haben, bei der Stange zu bleiben. Das Buch ist in zwei große Kapitel eingeteilt, innerhalb dieser wechselt Enrigue fast unmerklich zwischen den Erzählsträngen hin und her. Ich musste mich wahnsinnig konzentrieren, weil man unmerklich in die andere Handlung „hineinrutscht“. Als Fazit würde ich sagen, ein großartiges Buch, das es mir nicht immer leicht machte, bei dem ich aber froh bin, dass ich bis zu Ende durchgehalten habe. Es lohnt sich wirklich.

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