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Rezension zu
Ein Ring aus hellem Wasser

Nature Writing etwas anders, aber nicht minder beeindruckend

Von: MarcoL
22.03.2022

Das Buch ist im Original bereits 1960 erschienen (und auch verfilmt), und wurde im Englischsprachigen Raum ein Besteller, während sich in Deutschland kaum jemand für das Buch interessierte. Nun ist dieses Werk erneut aufgelegt worden. Der Autor schreibt über Teile seines Lebens, besonders über jene Jahre in einem Cottage an einer einsamen Bucht im Westen Schottlands. Die nächsten Nachbarn sind acht Kilometer entfernt, und nur über einen beschwerlichen Fußweg, oder mit einem Ruderboot, erreichbar. Eine Straße gab es nicht. Maxwell, selbst Autor und Abenteuerreisender, war keineswegs ein Aussteiger, denn die Wintermonate verbrachte er meistens in London. Und dennoch mutet das Buch im ersten Augenschein wie eine Aussteigerbibel an. Eindrücklich beschreibt er seine selbst gewählte und gewollte Flucht vor der Zivilisation, lediglich die Tiere, und hier ganz besonders zahme Otter, teilen sein Leben in der Einöde. Er erzählt sehr viel über diese possierlichen und sehr intelligenten Tiere, werden behütet wie Kinder und auf Abenteuer mitgenommen wie die besten Kumpel. Das Buch, welches mir sehr gut gefallen hat, ist auf den zweiten Blick weit mehr das Schüren einer Sehnsucht. Maxwell zeigt zwar sehr viel Empathie und Zärtlichkeit zu den Ottern, aber auf der anderen Seite ging er gerne auf die Jagd. Auch der Umstand wie der erste Otter, Mijbil, zu ihm kam, mag jetzt nicht unbedingt dem ursprünglichen Wunsch genügen, Tieren gegenüber Mitgefühl zu zeigen. Ich denke sehr wohl, dass da eine nicht unbeachtliche Spur Egoismus dahinter steckt. Dennoch ist das Buch auf eine gewisse Art und Weise faszinierend und ganz bestimmt keine moderne Adaption des Dr. Dolittle Themas. Das Werk wird dem „Nature Writing“ dazugezählt, ein Leitfaden für die Einsamkeit à la Thoureau ist es aber bei weitem nicht. Viel mehr ist es eine Erzählung des Autors über sich selbst. Das mag jetzt zwar alles einen kleinen negativen Touch haben – aber ganz so düster ist es dann auch nicht. Man muss sich allerdings darauf einlassen können, dann kann man als Leser in die Abgeschiedenheit der Küste sehr gut eintauchen und die Sehnsucht schwelen lassen.

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