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Rezension zu
Wir sind das Licht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein beeindruckender Roman

Von: Steffi
15.03.2022

In "Wir sind das Licht" von Gerda Blees stirbt eine Frau im Beisein ihrer Mitbewohner. Diese wirken fast schon unheimlich ruhig und die Diagnose des Notarztes ist verstörend: Elisabeth ist vor den Augen ihrer Mitbewohner verhungert. Wie konnte es so weit kommen? Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich dank der interessanten Inhaltsangabe. Vollkommen von sich eingenommen hat mich schließlich der außergewöhnliche erzählerische Stil: Jedes Kapitel wird aus einer anderen Perspektive erzählt. Diese ist jedoch fast nie die eines Menschen. Stattdessen berichten die Nacht, ein Brot, ein Kugelschreiber, der Tatort und sogar die Leiche selbst von den Geschehnissen. Jeder von ihnen besitzt dabei einen ganz eigenen Charakterzug. Ein Pluspunkt des Hörbuchs liegt hier ganz klar in der Stärke der SprecherInnen Claudia Michelsen, Jannik Schümann, Sandrine Mittelstädt und Benno Fürmann, die diesen ungewöhnlichen Perspektiven auf wunderbare Weise Leben einhauchen. Man erfährt nun also Schritt für Schritt wie es zu diesem unfassbaren Tod kommen konnte: Elisabeths Schwester Melodie wurde zu einer Art spirituellen Führerin dieser kleinen Gruppe von psychisch instabilen Menschen, die sich immer mehr vom Rest der Welt abschotteten. Und so führt einem dieses Buch auf eindrucksvolle Weise die gefährlichen Strukturen einer sektenartigen Lebensgemeinschaft vor Augen, wie schnell man durch Desinformation in eine Art Parallelgesellschaft abdriften kann und wie wenig liebende Angehörige und Freude dagegen tun können. Obwohl der Tod Elisabeths direkt am Anfang dieses Buches offenbart wird und im Zentrum der Handlung ausschließlich die Frage steht wie es soweit kommen konnte, war ich doch bis zum Ende gefangen in dieser Geschichte und habe mitgefiebert und gehofft, dass diese dysfunktionale kleine Gruppe einen Weg aus diesem Teufelskreis findet. Fazit: "Wir sind das Licht" punktet mit einer beeindruckenden Erzählweise und konnte mich so trotz der wenige Überraschungen bietenden Handlung voll und ganz von sich überzeugen.

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