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Rezensionen zu
Wir sind das Licht

Gerda Blees

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€ 17,95 [D]* inkl. MwSt. | € 17,95 [A]* (* empf. VK-Preis)

Wir sind das Licht Gerda Blees Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing Gelesen von C. Michels, J. Schümann, S. Mittelstädt und B. Fürmann Elisabeth stirbt auf ihrer Luftmatratze. „Glücklich, sanft und zufrieden ist sie entschlafen“, sagen ihre drei Mitbewohner aus der Wohngruppe "Klang und Liebe“ dem zuständigen Arzt. Die Realität sieht aber anders aus: Elisabeth ist verhungert und deshalb werden die drei Mitbewohner Melodie, Muriel und Petrus verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen keinen Krankenwagen gerufen zu haben. Ja, schlimmer: Sie haben gar nichts unternommen um Elisabeth zu retten, ihr nicht einmal etwas zu Essen gegeben! Melodie, Elisabeths Schwester, ist sich keiner Schuld bewusst. Sie ist der festen Überzeugung, dass es keinen Hilferuf gab und ihre drei anderen Bewohner waren ja auch davon überzeugt, dass man nur OHNE Nahrungsmittelaufnahme innere Reinheit erlangen kann. Dieses hat ihnen schließlich ein (gut genährter) Guru erzählt. Das Spezielle an diesen Buch ist, dass nicht - wie man jetzt denken könnte - die Mitbewohner diese Geschichten erzählen, sondern Gerätschaften aus dem Haushalt, der Gefängniszelle und einzelne Körperteile. Da kommt z.B. das Brot, der Entsafter, die Stifte, die Demenz und das Cello zu Wort. Alle haben etwas zu erzählen. Ja, sogar Elisabeths Körper erzählt seine eigene Geschichte - und das mitten auf dem Obduktionstisch. Alle haben eine Meinung und eine eigene Sichtweise und ich stelle ab und zu fest, dass die Gegenstände versuchen mich, den Hörer, zu beeinflussen. Doch am Ende bleibt die Frage: Hat Melodie ihre Mitbewohner manipuliert und sogar zugelassen, dass ihre Schwester stirbt? Das müsst ihr selber herausfinden, denn der Kühlschrank war immer offen - Elisabeth hätte sich nur Essen herausnehmen müssen! Gerda Blies hat hier wirklich ein gelungenes Roman-Debüt geschrieben. Die Idee mit den wechselnden Erzähler-Perspektiven ist unglaublich raffiniert und wurde sehr gut umgesetzt. Allerdings hat mich Melodies dominante Art und die Hilflosigkeit der Mitbewohner zwischendurch wahnsinnig genervt. Erwähnen möchte ich auch unbedingt die vier Sprecher, die dieses Hörbuch zu einem besonderen Erlebnis gemacht haben.

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In "Wir sind das Licht" von Gerda Blees stirbt eine Frau im Beisein ihrer Mitbewohner. Diese wirken fast schon unheimlich ruhig und die Diagnose des Notarztes ist verstörend: Elisabeth ist vor den Augen ihrer Mitbewohner verhungert. Wie konnte es so weit kommen? Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich dank der interessanten Inhaltsangabe. Vollkommen von sich eingenommen hat mich schließlich der außergewöhnliche erzählerische Stil: Jedes Kapitel wird aus einer anderen Perspektive erzählt. Diese ist jedoch fast nie die eines Menschen. Stattdessen berichten die Nacht, ein Brot, ein Kugelschreiber, der Tatort und sogar die Leiche selbst von den Geschehnissen. Jeder von ihnen besitzt dabei einen ganz eigenen Charakterzug. Ein Pluspunkt des Hörbuchs liegt hier ganz klar in der Stärke der SprecherInnen Claudia Michelsen, Jannik Schümann, Sandrine Mittelstädt und Benno Fürmann, die diesen ungewöhnlichen Perspektiven auf wunderbare Weise Leben einhauchen. Man erfährt nun also Schritt für Schritt wie es zu diesem unfassbaren Tod kommen konnte: Elisabeths Schwester Melodie wurde zu einer Art spirituellen Führerin dieser kleinen Gruppe von psychisch instabilen Menschen, die sich immer mehr vom Rest der Welt abschotteten. Und so führt einem dieses Buch auf eindrucksvolle Weise die gefährlichen Strukturen einer sektenartigen Lebensgemeinschaft vor Augen, wie schnell man durch Desinformation in eine Art Parallelgesellschaft abdriften kann und wie wenig liebende Angehörige und Freude dagegen tun können. Obwohl der Tod Elisabeths direkt am Anfang dieses Buches offenbart wird und im Zentrum der Handlung ausschließlich die Frage steht wie es soweit kommen konnte, war ich doch bis zum Ende gefangen in dieser Geschichte und habe mitgefiebert und gehofft, dass diese dysfunktionale kleine Gruppe einen Weg aus diesem Teufelskreis findet. Fazit: "Wir sind das Licht" punktet mit einer beeindruckenden Erzählweise und konnte mich so trotz der wenige Überraschungen bietenden Handlung voll und ganz von sich überzeugen.

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