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Rezension zu
Talberg 1935

Düsterer Krimi aus den Anfangsjahren der NS-Zeit

Von: mirabellaparadise
15.03.2022

Bei TALBERG 1935 handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie. Der aus ständig wechselnden Perspektiven geschilderte düstere Krimi handelt in den Anfangsjahren der NS-Zeit. Viele Männer haben im ersten Weltkrieg ihr Leben gelassen, galten als vermisst oder kamen mit schweren Handicaps unverhofft nach Jahren nach Hause. In dem abgelegenen Dorf, wo jede/r jede/n kennt, spielen der Aberglaube und die Macht der Kirche eine genau so große Rolle wie Hitlers Anweisungen zur Rassenhygiene. Für das unangenehme Oberhaupt der kleinen Gemeinde existieren weder Grenzen noch Gesetze. Wenn er zuschlägt, hat es niemand gesehen. Nahezu sämtliche Dorfbewohner: innen wie auch Fremdarbeiter: innen sind abhängig von seiner Gunst. Der grausige Fund eines Toten wirbelt die Dorfgemeinschaft durcheinander, insbesondere nachdem es im Laufe der Geschichte noch weitere Opfer gibt. Sämtliche Charaktere sind so glaubhaft gezeichnet, wie ich mir die Bevölkerung an abgelegenen Orten zu dieser Zeit vorstelle. Rollenverteilung und Alltag sind zweifellos mittelalterlich: „Starke Frauen“, wie zum Beispiel, die mir äußerst sympathische Protagonistin Elisabeth, werden gemieden, da ihr Hexenkräfte angedichtet werden. Die teilweise schrulligen Männer haben für die Verbrechen jeweils ein Alibi, weil sie allabendlich im Wirtshaus beieinandersitzen. Für die „Weibsleute“ schickt sich ein Gasthaus-Besuch ausschließlich bei Familienfeiern. Den Schreibstil empfinde ich als ansprechend und leicht lesbar. Allerdings musste ich tatsächlich, um einige Wörter bzw. Redewendungen zu verstehen, recherchieren, da diese in meinem Wortschatz bisher nicht vorgekommen sind. Besonders fasziniert hat mich an diesem Buch, wie unfassbar schwierig sich damals die Ermittlungsarbeiten der Polizei gestaltet haben. Eine Ortung der Bewegungsdaten über Smartphones sowie Internetrecherchen waren ebenso wenig möglich wie DNA-Analytik. Und wenn dann noch das einzige Telefon im Ort defekt ist, das Dienstfahrzeug gestohlen wurde und auf Verstärkung nicht zu hoffen ist, möchte man nicht in der Haut des liebenswerten Ermittlers Karl stecken. Ich freue mich auf Band 2 und 3.

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