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Rezension zu
Der Pfauengarten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Faszinierend und anstrengend zugleich...

Von: Kathrin N.
26.02.2022

Das Diner wurde von einer Prozession aus fünf heiratsfähigen jungen Damen eingeläutet, gefolgt von Kindern in absteigender Größe (…) Alle fünf Mädchen trugen weiße griechisch anmutende Gewänder, die mit Bändern geschlossen wurden, die quer über ihre Brüste und um ihre Hinterteile verliefen. Von der Terrasse aus ging es in den riesigen, mit blühenden Apfelzweigen geschmückten Speisesaal, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Sund hatte, der nun, da es dunkel geworden war, im Glanz von vielen Lichtern funkelte... (Auszug S. 36) Voller Wucht und prachtvoll zeigt sich der neuste Roman der amerikanischen Autorin bereits auf den ersten Seiten und hat mich mit dieser mitreißenden Schreibweise auf eine fast 100-jährigen Reise in die Vergangenheit mitgenommen. Wir erleben die Geschichte von Prudence, beginnend um 1916, als sie ihre ersten Jahre in der herrschaftlichen Villa des exzentrischen Glaskünstlers Louis C. Tiffany als Tochter seiner Angestellten aufwächst. Und der Roman endet 2013, als die 101 Jahre alte, nun zurückgezogen lebende Prudence ihre ihr bisher unbekannte Großnichte Grace kennenlernt. Dazwischen passiert viel – sicherlich eine Herausforderung für die Übersetzerin Angela Schumitz, welche die Magie der Originalfassung gut eingefangen hat. Wir erfahren in mehreren Phasen, wie das turbulente Leben von Prudence verläuft. Es werden immer wieder neue Personen und Erzählstränge eingeflochten, die mir – ehrlich gesagt – zwischezeitlich die Lesefreude genommen haben. Zum Schluß heißt es: tief durchatmen, das auf mich zeitweise chaotisch wirkende Werk hat sein Ende gefunden... Dennoch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, denn wie Lisa Gornick ihre Figuren und Situationen beschreibt, finde ich fesselnd. Sie hat reale Personen in ihre imaginäre Handlung eingeflochten – zu gerne hätte ich mehr von Louis C. Tiffany erfahren. Sie hat den „Vibe“ der Endsechziger in Kontrast zur religiösen Gesellschaft gesetzt und so reizvolle Spannungen geschaffen. Aber dennoch wirkt der Roman überladen bzw. huscht etwas durch die Epochen, was ich mit der Vielzahl der Personen als echt anstrengend empfand. Alles in allem bin ich zwiegespalten: eingefangen durch das wunderschön gestaltete Cover, die prachtvolle Szenerie am Anfang und die reizvollen Kontraste während der Geschichte – teils überfordert mit der Vielzahl der Personen und der hinweg huschenden Erzählungen, bleibt in mir der Wunsch, mehr in diverse Personen eintauchen zu können und gleichzeitig eine Überblickhilfe zu bekommen. Gerne hätte der Roman hierdurch deutlich länger sein können ;)

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