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Rezension zu
Thirteen

»Er glaubt, er tötet den amerikanischen Traum«

Von: Franci Becker
08.02.2022

TH1RT3EN: ein mitreißender Justiz-Thriller! Kurz bevor der aufsehenerregende Prozess gegen den Schauspieler Bobby Solomon, der des Mordes an seiner Frau und seinem Security-Chef angeklagt ist, beginnt, wird der begnadete Anwalt Eddie Flynn gebeten, der Verteidigung beizuwohnen – er glaubt an die Unschuld Bobbys, auch wenn dieser ein wichtiges Detail zu vertuschen versucht. Die Idee, den Täter in die Jury zu setzen, weckte mein Interesse und ich war gespannt darauf, wie Steve Cavanagh diese umzusetzen versucht. Was soll ich sagen? Trotz der detaillierten Einblicke in die Vorgehensweise der involvierten Behörden und die Prozessvorbereitungen konnte ich mich kaum von der außerordentlich sorgfältig konstruierten und in allen Einzelheiten durchdachten Story lösen. Erzählt wird wechselhaft aus der Perspektive des Täters und des Verteidigers Flynn. Wie es Kane in die Jury schafft erklärt dieser zwar vorstellbar und schlüssig, dennoch wurde ich getäuscht, was mich am Ende verblüffte. Dieses feine Detail ging mir, trotz aufmerksamen lesen, durch die Lappen, sodass ich überzeugt davon bin, dass der Autor in seinem durchdachten Thriller gekonnt Verwirrungen durch vorzeitige Annahmen des Lesers und eine Vielzahl Charaktere stiftet. Sind wir nicht auch eine Art Jury, die bis zum Schluss unvoreingenommen bleiben sollte? Die Einblicke in Kane, seine Vergangenheit und Gedanken, die kühle Beschreibungen seiner Taten und die spürbare Vorfreude ließen mir ein Schauer über den Rücken laufen. Die Präzision und Kalkül, mit der er vorgegangen ist, war faszinierend und auch seine narzisstische, perfide Art, die Gleichgültigkeit machten Kane zu einem unberechenbaren, skrupellosen und hochintelligenten Killer. Hinzu kommen Hintergründe und der persönliche Sinn, denn die Rache, die er mit, oberflächlich betrachtet, zusammenhanglosen Morden verübt, ist größer, weitreichenden als sich zu Beginn erahnen lässt. Auch der Verteidiger Flynn rief durch seine selbstlose, einfache Haltung, die Kombinationsfähigkeit und sein ganzes Wesen Begeisterung hervor. Beide werden mir in Erinnerungen bleiben, denn Steve Cavanagh kreierte neben einer abwechslungsreichen Storyline facettenreiche und interessante Protagonisten. Aber weder der eine noch der andere wäre derart erfolgreich ohne Hilfe und so blieben die Nebencharaktere nicht blass, tragen zu Erfolgen und der nachhaltigen Entwicklung bei. Wie der Autor die Atmosphäre im Gerichtssaal sowie den Ablauf außerhalb inszenierte erscheint als Laie logisch und ausführlich recherchiert, trotz augenscheinlich trockener Themen, theoretischen Annahmen und Fachsimpeln wurde TH1RT3EN zu keiner Zeit langweilig. Was auch auf den unerwartet angenehmen, komplikationslosen Schreibstil zurückzuführen ist. Getoppt wird die nervenaufreibende, wenn auch unblutige Handlung, durch eine besonders beängstigende Eigenschaft von Kane, den Wettlauf gegen die Zeit und Verstrickungen höherer Instanzen samt tief verwurzelter Korruption, die nicht nur dem Angeklagten Probleme bereitet, sondern auch für sämtliche Menschen, die dem Prozess beiwohnen, eine Gefahr sind. Volle 5 Sterne! Und das Verlangen nach mehr … »Wenn ich die Leichen sehe, das schiere Ausmaß dieser Mordserie – dieses ungeheure Leid kann einen um den Verstand bringen, wenn man es zulässt. Also vermeide ich es. Wenn ich ein Foto betrachte, sehe ich nicht das Opfer – ich suche den Mörder. Ich versuche, seine Witterung aufzunehmen oder eine Signatur oder sonst irgendeine Spur zu finden. Man muss über das Grauen hinwegsehen, wenn man das Monster finden will.«

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