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Rezension zu
Nordnacht

Ein Fantasyepos, der seinesgleichen sucht

Von: faanielibri
30.01.2022

John Gwynne hat mit ‚Nordnacht‘, übersetzt von Wolfgang Thon, dem Auftakt der ‚Die Saga der Blutgeschworenen‘, einen Fantasyepos geschaffen, der seinesgleichen sucht. Nordisch inspiriert, mit einem Worldbuilding zum Niederknien. Und doch hat mir das kleine Quäntchen gefehlt, das diese Geschichte für mich außergewöhnlich macht. Aber das kommt bestimmt in den Folgebänden. Die Welt, Vigrið, hat mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Eisig, rau und bedrohlich, von den Göttern verlassen, voller gefährlicher Wesen und blutiger Bündnissen. Es erinnert sehr an das Bild, das man von Norwegen zur Wikingerzeit hat, allein schon durch die Waffen, die Schiffe und das allgemeine Leben dort. Unwirtlich, mühsam und fordernd, aber dabei so detailreich und dicht beschrieben. Ich habe schon öfter Bücher gelesen, die in einem nordischen Setting spielen, doch keines hat die nordische Mythologie und die Atmosphäre so verarbeitet wie ‚Nordnacht‘. Ich liebe diese Intensität und kann gar nicht genug von Vigrið bekommen. Wie genial ist bitte z.B. Snakavik erdacht, eine Stadt, die in und um den Schädel und das Skelett des Gottes Snaka gebaut wurde, dessen Überreste auch das Knochenmassiv bilden? Denn selbst wenn die Götter vertrieben wurden, beschäftigen sie das Leben der Menschen, sei es nun im verbotenen Glauben oder im Körper von sogenannten Besessenen, in denen ein Teil der Götter weiterlebt. Halb Mensch, halb Gott können sie ihre Gestalt wechseln und lösen eine ganz eigene Faszination aus. Doch nicht nur diese, sondern auch Trolle, Seiðrhexen und Vaesen bevölkern das Land und schaffen einen unglaublichen Detailreichtum. Man merkt, die Welt quillt schier über, ist dabei aber derart meisterlich und unaufdringlich beschrieben, dass ich nur meinen Wikingerhelm vor John Gwynne ziehen kann. Doch nicht nur die Welt hat es mir angetan, auch die Charaktere. Wir folgen drei verschiedenen Figuren, jede stark und mutig, verletzt und wütend auf ihre Art. An diesem Punkt möchte ich darauf hinweisen, dass sowohl der Klappentext als auch die Figurenbeschreibungen auf der vorderen Buchinnenklappe massiv spoilern. Ich wusste davon, darum hab ich es vorab nicht mehr gelesen. Unglaublich gut gefiel mir, welch tolles Frauenbild Gwynne vermittelt hat. Kriegerinnen, die gefürchtet sind ob ihrer Kampfkunst, Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, anstatt sich von ihrem Vater irgendwohin verheiraten zu lassen. So folgen wir zwei bewundernswerten Protagonistinnen und einem Sklaven, der aus einem traurigen Dasein ausgebrochen ist. Genial fand ich dabei, wie die Handlungsstränge verwoben werden, manchmal nur mit einem Satz, manchmal ausgeprägter. Und dann dieses Ende.. Man merkt, ‚Nordnacht‘ hat mir ziemlich gefallen. Und doch hat für mich dieses kleine Quäntchen gefehlt, das die Geschichte für mich außergewöhnlich macht. Vielleicht lag es auch ein bisschen daran, dass ich sie sehr zerstückelt gelesen haben und sich der Sog nicht so entwickeln konnte. Das wird mir auf alle Fälle nicht nochmal passieren, ich freu mich sehr auf Band 2 und auf die Rückkehr nach Vigrið. 4,5 Sterne.

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