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Rezension zu
#Skandal

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

#dagehtdielucyab

Von: Krinkelkroken
28.06.2015

Als ich mich mit meiner Blogkollegin das erste Mal schriftlich über den Titel ausgetauscht habe, hat das Hashtag gleich Eindruck gemacht, weswegen wir seit ungefähr einem halben Jahr in ausgewählten Momenten nur noch per Hashtag kommunizieren. In dieser Hinsicht war die Wirkung des Buches also schon einmal äußerst erfolgreich. #humor #gutesmarketing #bloggersindkomisch #weirdos #stopdoingthatnow Der Inhalt des Buches ist schnell umrissen, spiegelt aber nicht annähernd den Tiefgang der Geschichte wieder: Lucy geht mit Cole, dem Freund ihrer besten Freundin, zum Abschlussball. In diesen ist sie seit Jahren heimlich verliebt und auch er scheint ihr nicht abgeneigt zu sein - zumindest machen sie an dem Abend miteinander rum. Das wird von jemandem per Handyfoto festgehalten und im Internet verteilt, weswegen Lucy den kommenden Wochen einem wahren Shitstorm ausgesetzt ist. Klar, denkt man sich jetzt, soll man ja auch nicht machen. Doch nach und nach stellt sich heraus, dass es zwischen Schwarz und Weiß auch jede Menge Grauzonen gibt und Wahrheit, Schuld, Gründe und Verfehlungen immer besser von allen Seiten beleuchtet werden sollten und eine vorschnelle Verurteilung irreparable Schäden verursachen kann. Sarah Ockler zeigt auf eindringliche Weise, wie sehr sich Online-Persönlichkeit und reale Person unterscheiden können und wie schmerzhaft eine (negative) Verknüpfung von beidem sein kann. Die Grausamkeit und Oberflächlichkeit von Cybermobbing verlaufen in "#Skandal" kongruent zueinander, was ebenso erschreckend wie faszinierend ist. Die Protagonistin Lucy erfährt zum ersten Mal in ihrem Leben, was es heißt, ein Opfer zu sein. Aus diesem Grund verhält sie sich in der Opferrolle zunächst äußerst ungeschickt, was zwar durchaus realistisch sein mag, aber auf den Leser nicht nachvollziehbar wirkt und - zumindest bei mir - stellenweise Unmut verursacht. Ihr zunächst fehlendes Bedürfnis, sich zu verteidigen, kostet beim Lesen den ein oder anderen Nerv. Und auch ihre Persönlichkeit überzeugt nicht auf ganzer Linie: Einerseits ist sie ein grundsätzlich interessanter und sympathischer Charakter jenseits des Mainstreams. Andererseits wirkt ihre Gothic-/Gamerattidüde nicht ganz stimmig in Bezug auf ihre Ausgangsposition in der Clique und der sozialen Gemeinschaft in der Schule. Auch die Hintergrundgeschichte mit ihrer Schwester wirkt oftmals etwas überzogen. Obwohl Lucy als Figur also nicht uneingeschränkt überzeugend wirkt - und auch sonst einige Twists und Entwicklungen sehr vorhersehbar sind - stecken in "#Skandal" jede Menge interessanter Figuren mit erstaunlich tiefsinniger Hintergrundgeschichte. Wer sich für Contemporary Young Adult-Geschichten begeistern kann und an aktuellen und wichtigen Themen der (Jugend-)Gesellschaft interessiert ist, der wird um Sarah Ocklers "#Skandal" nicht herum kommen.

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