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Rezension zu
Wächter der Drachen

Guter Auftakt mit Potenzial für eine sehr gute Fortsetzung

Von: Malin
02.01.2022

Die amerikanische Autorin Margaret Astrid Lindholm Ogden, besser bekannt unter ihren Pseudonymen Megan Lindholm und Robin Hobb, hat zwar auch ein Science Fiction Buch veröffentlicht, schreibt aber hauptsächlich Fantasy. In Deutschland wurde sie durch den „Weitseher-Zyklus“ (im Original: „The Farseer Trilogy“) bekannt. Die „Regenwildnis-Saga“ (im Original: „The Rain Wild Chronicles“) ist ein Spin-off dieser Reihe, kann aber unabhängig davon gelesen werden. „Wächter der Drachen“ erschien auf Deutsch (übersetzt von Simon Weinert) bereits unter dem Titel „Drachenhüter“, wurde aber für die 2021 bei Penhaligon neu erschienene Ausgabe noch einmal komplett überarbeitet. Mit dem Auftakt der „Regenwildnis-Saga“ zeigt Robin Hobb, dass sie sich im Genre Fantasy auskennt. Schon vor vielen Jahren lebten Drachen auf der Welt, in diesem Jahr soll eine neue Generation von mächtigen, prachtvollen Drachen geboren werden - doch die Wesen sind weder prachtvoll, noch mächtig. Stattdessen sind sie missgestaltet und können nicht einmal fliegen. Jahrelang müssen die Menschen sich aufgrund einer Abmachung mit Tintaglia, einer Drachin, die einst die Menschen rettete, um die neugeborenen Drachen kümmern und sie füttern. Doch als die Gesundheit der Drachen sich auch nach langer Zeit nicht verbessert, sodass sie sich immer noch nicht selbst ernähren können, beschließen sie, sich auf den Weg nach Kelsingra zu machen - eine Stadt, an die sich die Drachen vage erinnern und von der sie sich ein würdigeres Leben erhoffen. So machen sich die Drachen begleitet von menschlichen Hütern auf den Weg zur verlorenen Stadt… Der Einstieg in die Geschichte ist eher langsam, sodass die Spannung erst nach und nach steigt. Stattdessen konzentriert die Autorin sich darauf, die Welt rund um die Regenwildnis detailreich aufzubauen und ihre Haupt- und Nebencharaktere ausführlich vorzustellen. So sind tolle, starke Charaktere von individueller Art entstanden. „Wächter der Drachen” ist eine Geschichte über diejenigen, die in der Gesellschaft keinen Platz finden. Eine junge Regenwildnis Frau, die als Kind hätte sterben sollen, weil sie Schuppen hat; eine Dame, die jemanden heiratet, den sie nicht liebt, weil sich sonst niemand für sie interessiert; ein Mann, der aufgrund seines Jobs als Sekretär das Ansehen seiner Familie verliert und auch in der Liebe kein Glück findet; ein Kapitän, der sein Leben auf dem Wasser verbringt und eine Drachin, die nicht zu dem prachtvollen Geschöpf heranwächst, das sie eigentlich hätte werden sollen, sondern als missgestaltetes Wesen leben muss. Unter all den Charakteren gibt es viele, die man zu lieben lernt, aber auch einige, die man gar nicht mag und die einen wirklich provozieren mit ihrem Verhalten. Manche scheinen auch erst nett zu sein, aber je länger man über sie liest, desto mehr empfindet man ihnen gegenüber doch Abneigung. So entstehen beim Lesen viele Emotionen, die einen an das Buch binden. Obwohl man nicht alle Protagonisten sympathisch findet und sie sich auch teilweise sehr arrogant benehmen, sind die Hauptcharaktere gut gewählt, denn es gibt keinen, aus dessen Sicht es nicht interessant ist, zu lesen. Hinzu kommen Rückblicke, die einem die Charaktere noch näher bringen und die einem helfen, ihre Handlungen zu verstehen. Zunächst fragt man sich, was die unterschiedlichen Erzählstränge miteinander zu tun haben, aber nach und nach kommen sie alle zusammen, sodass alles Sinn ergibt. Was sich allerdings nicht so richtig aufklärt, ist die Funktion der Briefe zu Beginn jedes Kapitels. Anfangs blieben sie fast vollständig zusammenhangslos zu der eigentlichen Geschichte und auch als die Verbindung zu den Geschehnissen der Protagonisten deutlicher wird, bleibt die Funktion dahinter doch unklar, da sie kaum zur Geschichte beitragen. Zudem hätte die Autorin sich an einigen Stellen kürzer fassen können, da nicht alle Szenen dazu beitragen, die Handlung voranzutreiben und so teilweise Langeweile entsteht. Obwohl es also viele Seiten für wenig Inhalt gibt, halten der Schreibstil und die vielschichtigen Charaktere den Leser an der Geschichte fest. Insgesamt ist „Wächter der Drachen” ein Buch, das sehr auf Worldbuilding mit vielen Details und runde Charaktere fokussiert ist, sodass die Voraussetzungen für eine sehr gute Fortsetzung bereits geschaffen sind! 3,5/5⭐️

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