Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
OMBRA

Vom Wert der Worte

Von: Dr. Miriam-Esther Owesle
11.12.2021

Dass für Hanns-Josef Ortheil der Beruf des Schriftstellers nicht nur Profession, sondern vielmehr Berufung und Passion ist, führen uns seine rund siebzig Bücher vor Augen, die der Autor bisher veröffentlicht hat und die uns in variierender Gewichtung immer auch von der Suche des Schreibenden nach sich selbst und von seinem Leben als Dichter erzählen. Das jüngste Buch von Hanns-Josef Ortheil tut dies auf höchst eindrucksvolle Weise und wenn unmittelbar Erlebtes stets Triebfeder und Motor für Ortheils Schreiben ist, so gilt dies besonders für seinen Roman "Ombra". Entstanden nach einer lebensbedrohlichen Herzoperation nimmt uns der Autor hierin ohne Scheu mit auf eine Reise, deren Ziel es in allererster Linie ist, wieder kontrollierte "Lebenslinien" entstehen zu lassen – wieder schreiben zu können. Denn: Nicht schreiben zu können gleicht für den Schriftsteller jener Atemlosigkeit, durch die ihn die Krankheit auch nach gelungener Operation oftmals in die Schranken weist und ihn sich als Schatten seines einstigen Selbst fühlen lässt. Schreiben ist für ihn schlichtweg Leben, durch das er sich selbst wieder Kontur und Gestalt zu verleihen vermag. Wie es Hanns-Josef Ortheil gelingt, sich wiederzufinden oder neu zu erfinden, davon erzählt "Ombra" in anrührend-packender Weise. Es ist der wohl unmittelbarste Roman des Schriftstellers und doch viel mehr als eine Selbstbespiegelung. Indem uns Hanns-Josef Ortheil Einblick gibt in sein Kämpfen um Dinge, die uns gemeinhin als selbstverständlich erscheinen, für den Dichter jedoch buchstäblich lebensnotwendig sind, führt er uns neben vielem anderen insbesondere auch den Wert von Sprache und Schrift auf subtile und gerade daher höchst beeindruckende Weise vor Augen – einen Wert, mit dem wir in Zeiten wie diesen oftmals allzu leichtfertig umgehen ... So gelesen: Ein großes Buch!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.