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Rezension zu
Eine ganz dumme Idee

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

EINE DUMME IDEE? NEIN, EINE GANZ DUMME!

Von: Lotta
30.11.2021

Für alle Fans von „Ein Mann namens Owe“ und seinen Erschaffer Frederik Backmann gibt es mit „Eine ganz dumme Idee“ (Goldmann Verlag) endlich Nachschub. Zusammengefasst geht es um einen missglückten Banküberfall, der daran scheitert, dass die Bank eine bargeldlose ist. Auf der Flucht stürmt der Bankräuber, der somit ja eigentlich keiner ist, in eine Wohnung des Nachbarhauses, wo er in eine Wohnungsbesichtigung platzt. Maskiert und bewaffnet wie er dort auftaucht, gehen alle von einer Geiselnahme aus und schnell ist auch die Polizei vor Ort. Am Ende werden die Geiseln freigelassen, aber vom Täter fehlt jegliche Spur. Lediglich die abgedrückte Pistole und Blut bleiben in der Wohnung zurück. Das erste Werk Backmanns habe ich nur verschenkt und kann daher nicht vergleichen, aber das Buch hier fordert einen mit seinen ganzen Handlungssträngen, Irrungen, Wirrungen und Nebenschauplätzen ziemlich. Wer da nicht immer hundertprozentig präsent ist, verliert ganz schnell den Überblick und ist raus. Und die 450 Seiten fühlen sich definitiv eher an wie 900. Mindestens. Wie man die oben zusammengefasste Geschichte auf 450 Seiten ausdehnen kann, zeigt das Buch eindrucksvoll. Zum Beispiel, indem man jeder einzelnen Person, die in diesem Buch vorkommt, eine eigene Geschichte zuschreibt. Und die erfahren wir natürlich auch. Wir haben es also mit jeder Menge Zeitsprünge, Erinnerungen, Erklärungen und menschlichen Eigenheiten zu tun. Denn jeder der hier involvierten, hat mindestens ein Geheimnis und eine Bürde, die er mit sich herumträgt. Im Wechsel dazu haben wir dann immer die Vernehmungsprotokolle der beiden Polizisten auf der Wache, die sich jeden einzeln vornehmen. Und auch die beiden haben natürlich ihre ganz eigene Geschichte, die erzählt werden will. Und dann wäre da auch noch die Brücke, welche sich gegenüber der Wohnung, in welcher die vermeintliche Geiselnahme stattfindet und von welcher sich zehn Jahre zuvor ein Mann stürzte. Der tritt zwar nicht mehr auf, seine Geschichte und die Zusammenhänge mit dem Leben der anderen erfahren wir aber natürlich. Diese ganzen Gedankensprünge haben es allerdings in sich. So genial und unterhaltsam das Buch auch ist, so anstrengend ist es eben auch. Und das nicht nur wegen der Schwermut, welche viele der Schicksale verbreiten. Ich glaube so lange habe ich schon lange nicht mehr für ein Buch gebraucht, aber aus der Hand legen wollte ich es auch nicht. Weil es irgendwie irrwitzig ist, skurril, herzerwärmend. Ab Seite 422 sind wir dann eigentlich an dem Punkt, an dem alles aufgeklärt ist und wir alle Zusammenhänge kennen. Was soll da jetzt noch auf 33 Seiten kommen, frage ich mich. Was da kommt? Das Ende der einen Geschichte, der Fortgang der anderen Geschichte, die Entwicklung zum dritten Protagonisten usw. Nein, das hätte es jetzt definitiv nicht gebraucht, denn das zieht es einfach nur in die länge. Und zu jedem Happy End noch ein weiteres hinzuzufügen, macht es nicht besser. Es wirkt vielmehr so als habe sich der Autor von seinen Figuren einfach nicht trennen können. Wer also viel Muse und Geduld hat, sich gerne auf aberwitzige Verwicklungen einlässt und nicht zu schnell gefrustet aufgibt, weil es einfach unbequem ist, das zu lesen, der wird seinen Spaß definitiv haben.

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