Rezension zu
Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
Kleines Wunder im Packeis
Von: Frau KnopfZunächst dachte ich, dass es sich um eine der typischen gemütlichen Auf-dem-Sofa-Schmöker handelt. Die Attribute passen schließlich perfekt: Schottland, eine leicht verschrobene ältere Dame mit reichlich Kleingeld und dem klassischen Tür-zu-Tick. Aber weit gefehlt, nichts da mit flacher Gemütlichkeit, denn ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Es läßt sich ganz fabelhaft lesen, und die kleinen eingebauten Lacher tun ein Übriges, dazu die eingestreuten, wirklich hochinteressanten Informationen über das Leben der Pinguine in der Antarktis. Da ist als Hauptakteurin die mürrische, leicht vergessliche Veronica, die mit 86 Jahren noch neugierig genug ist, um aus ihrem reichen, aber tristen Leben auszubrechen, indem sie kurz entschlossen in die Antarktis fliegt, um einer Forschungsstation einen Besuch abzustatten mit dem Gedanken diesen Forschern ihr nicht unerhebliches Vermögen zu hinterlassen. Zunächst gestaltet sich der Aufenthalt sehr schwierig, aber die niedlichen Pinguine bezaubern jedes Herz. Weiterhin gibt es den zunächst nichtsnutzigen Enkel, der inzwischen ihre Tagebücher voller Kummer und Trauer liest. Die Autorin versteht es Verständigungsprobleme und zwischenmenschliche Gefühle aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, ohne jemals schroff oder anmaßend zu sein. Ganz im Gegenteil, alles bleibt wie unter einer hauchdünnen Eisschicht sichtbar und doch verborgen. Dieser Roman über Natur, Familie, über Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsängste hat mich berührt, und ich kann ihn wärmstens empfehlen.
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