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Rezension zu
Skalpelltanz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Unterhaltsame Variation eines bekannten Themas

Von: Michael Lehmann-Pape
23.06.2015

„Keine Sorge Mädchen, du kommst schon noch auf deine Kosten“. So die Gedanken des Schriftstellers Jonas Lerman bei einer Lesung, als er seinen Blick schleifen lässt, um zu sehen, ob wieder einmal eine bestimmte Art junge Frau (wie fast immer) im Publikum sitzt. Da dem so ist, leckt sich Lerman innerlich bereits die Lippen. Was aber sind genau die Kosten, auf die jene junge Frau kommen wird? Sind es Kosten, wie sie Carl Cederfeldt in der Regel eintreibt? Jene überaus erfolgreiche Romanfigur des Autors, die ihn von Beginn in den Genuss hoher Auflagen hat kommen lassen? Zwei Dinge hatte der Autor festgestellt: Zum einen, dass er gut darin war, über schreckliche Dinge zu schreiben und zum zweiten, dass es ihm gefiel. Aber, könnte es sein, dass Lerman das alles nicht nur im erdachten, schreibenden Bereich gefällt, sondern auch in natura? Zwar hat er einen „Schwenk“ vollzogen, hat sein letztes Buch abgewendet von seinem Carl, dem Chirurgen mit der Wrestling-Maske, der nur aus Lust und ohne weiteres Motiv blutrünstig tötet, andererseits schienen Lermans Fantasie langsam, aber stetig ins wahre Leben zu treten. Menschen werden getötet. In der Stadt. In seiner Nähe somit. Auf die gleiche Weise, wie er es sich lange ausgedacht hat, auf Carl´s Weise. Ist seine Figur zum Leben erwacht? Hat er einen Trittbrettfahrer? Ist es die Rache eines treuen Fans dafür, dass Jonas Lerman es gewagt hat, seine bisherigen Thriller-Bahnen zu verlassen? Oder ist es gar eine Art dunkle Seite von Lerman selbst (dem man es als Leser zunächst zwar nicht zutraut, aber wer weiß das schon so genau), die auf „Beutezug“ geht? Mehr und mehr zumindest wird Lerman in die Ereignisse und die Morde verstrickt, kein Wunder, dass man ihn von Ermittlerseite her misstrauisch im Auge behält, auch wenn direkte Beweise zunächst fehlen. Das eine Romanfigur quasi auf irgendeine, lange Zeit im Buch nicht näher bekannte Weise in die Realität wechselt, ist kein unbedingt neuer Gedanke. Mit der flotten, flüssigen Schreibweise, der unumwundenen und klaren Charakterisierung der Personen und durchaus spannend geschilderten Gefahrensituationen und entsprechenden Morden variiert Milewski das Thema aber in unterhaltsamer, spannenden und im Tempo gut lesbarer Art und Weise. Ein solider Thriller

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