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Rezension zu
Tokio Kill

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Guter Thriller

Von: Sofia Ma
20.06.2015

Aufmachung: Ich liebe ja Bücher, bei denen die Innenseite des Covers auch noch gestaltet ist. Hier sieht man auf dem einen Vorsatz ein Koto-Schwert und auf dem anderen biografische Informationen über den Zeichner und Mönch Sengai Gibon sowie die Schriftzeichen seines Namens. Beides nicht unwichtig für die Handlung. Der Titel ist meiner Meinung nach ein wenig dramatisch, aber er passt. Auf dem Cover sieht man unter dem Titel einen Teil der Tokioter Skyline mit einer Brücke, vor der ein Boot zu sehen ist. Da eine Szene im Buch so ähnlich anfängt, passt das Cover meiner Meinung nach auch. Außerdem spielt der Roman in Tokio. Meine Meinung: Da ich noch nichts über Tokio Kill gehört hatte, habe ich das Buch ohne Erwartungen angefangen. Zwar wurde ich keineswegs enttäuscht, aber wirklich lange ist mir Lancets Buch nicht im Gedächtnis geblieben, ich bin froh, dass ich mir sofort Notizen gemacht habe. Der Protagonist ist sympathisch. Zwar ist er durchaus knallhart und ziemlich heldenhaft, allerdings ist er auch nicht Superman und muss hin und wieder mal einstecken. Zudem zeigt sich dem Leser seine softe Seite, wenn er als alleinerziehender Vater mit seiner kleinen Tochter Zeit verbringt. Dass er nicht alles kann und seine verwundbare Seite, sowie die Bodenständigkeit, die von ihm durch sein Interesse an Kunst ausgeht, machen Jim Brodie authentisch, sodass er für den Leser greifbarer ist. Auch die anderen Figuren sind allesamt auf ihre Weise sympathisch, auch wenn man als Leser oft nicht wirklich weiß, wer Brodies Gegner ist und von wem aus Gefahr droht. Das und die damit verbundenen Wendungen machen Tokio Kill nicht nur unvorhersehbar, sondern erzeugen auch einen gewissen Grad an Spannung. Dazu kommt noch, dass Brodie durch seine Tochter, wie schon gesagt, enorm verwundbar ist. Es wäre für die Bösen ja ein Leichtes, das Mädchen bspw. entführen zu lassen. Da das so offensichtlich ist, hat man das als Leser immer im Hinterkopf, und als Leser, der keine Kinder hasst, ist man auch dadurch natürlich ständig angespannt. Aber eben nicht nur aufgrund Brodies Tochter herrscht stets eine unterschwellige Spannung, auch, wie gesagt, durch die Ungewissheit Brodies und des Lesers, wer denn jetzt wirklich vertrauenswürdig und gefahrlos ist. Davon scheint es in diesem Buch nämlich nicht besonders viele Personen zu geben. Was mir aber auch gut gefallen hat, ist dass das Buch nicht durchgehend spannend ist, sondern auch mal ab und zu gelacht werden darf, auch wegen des fingierten Akzents von Chinesen, beispielsweise so: "Er sagt, Sie sicher, wenn alles okay. Alles okay. Wenn Freund Mister trinken, noch besser okay. In Tee auch seien ganz teuer Ginseng. Nix kosten, hi hi." (S. 218) Das wirkt zwar etwas lächerlich, aber ist doch schon lustig. Freund Mister. xD Des Weiteren habe ich noch nie einen Japanthriller gelesen und war natürlich gespannt darauf, wie das wohl so ist, da ich auch die Kultur interessant finde. Außerdem sind die Thriller bzw. Krimis, die man sonst liest, ja meistens aus Amerika, England, Schweden oder Deutschland. Japan ist mal etwas Neues. Man merkt hier, dass Lancet einiges darüber weiß und/oder sich gut über die Kultur und die Bräuche sowie die Vergangenheit Japans informiert hat, was dem Buch Authentizität verleiht. Lancets Schreibstil lässt sich trotz hin und wieder sehr langer Sätze auch nachts im Bett leicht lesen. Obwohl ich hier nur positive Dinge aufgelistet habe, hat mich Tokio Kill, wie gesagt, nicht umgehauen, ich habe sogar relativ schnell vergessen, was da alles passiert. Das liegt daran, dass das, was einen wirklich guten Thriller ausmacht, hier fehlt. Hier ist zwar viel Action, Spannung und auch viele Geheimnisse, hinter die der Leser kommen will, allerdings ist der Roman nicht mitreißend bzw. war mir immer bewusst, dass das, was ich lese nur ein Buch war. Ich wurde also nicht wirklich in die Story gezogen, was genau das ist was ich mit "das, was einen wirklich guten Thriller ausmacht" meine. Fazit: Ein guter Thriller, der von einem interessanten Plot über tolle Charaktere bis hin zu viel Spannung alles hat, dem jedoch das gewisse Etwas zum Wahnsinnsthriller fehlt. 4/5 Lesehasen.

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