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Rezensionen zu
Tokio Kill

Barry Lancet

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Für einen Thriller war die Story und die Personen einfach zu flach - wer jedoch reine Action sucht ist mit diesem Buch gut beraten.

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Ein Kunsthändler als Detektiv

Von: Shiro

06.11.2015

Nach Langem wurde es für mich Zeit, einen Thriller in die Hand zu nehmen. Gesagt, getan. Auf dem Bloggerportal des Random House Verlages, fiel mir sofort Tokio Kill ins Auge, was nicht zuletzt daran lag, dass mir der Klappentext und das interessante Cover zusagten. Nein, auch die Handlung und der Protagonist haben mir, jetzt da ich es zu Ende gelesen habe, sehr gut gefallen. Man wird nicht wie bei Vielen einfach in das Geschehen hineingeworfen, man lernt erst die Person und dann Stück für Stück dessen Leben kennen. Wobei man dennoch gleichzeitig miterlebt welche Geschäfte Jim Brodie nachgeht. Auch wenn man den Vorgänger "Japantown" nicht kennt und auch nicht gelesen hat, tut es keinen Abbruch. Zwar tauchen oft Bezüge zum Vorgänger auf, die aber mit der aktuellen Story nichts zu tun haben und sozusagen denjenigen einen kleinen Auffrischer geben, die bereits das vorherige Buch gelesen haben. Kommen wir zur Handlung. Jim Brodie, seines Faches Kunsthändler, wird nach dem Tod seines Vaters Teilhaber einer Security Firma und tingelt fortan zwischen den USA und Japan hin und her. Gleichzeitig versucht er Job und Familie unter einen Hut zu bekommen, denn er ist Alleinerziehender Vater einer kleinen Tochter, was nicht immer ganz so einfach erscheint. Er bekommt den Auftrag, einen Geschäftsmann zu beschützen, der fürchtet, dass die Geister der Vergangenheit nach seinem Leben trachten. Was keiner Ahnt, nur Stunden später wird dessen Sohn tot aufgefunden. Verstümmelt und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Brodies neuer Auftrag lautet also, auf Spurensuche nach dem Mörder zu gehen. Hat man bereits einige Seiten gelesen, wird schnell klar, dass es in diesem Buch ziemlich action- und kampfreich zugeht. Von Kendo bis hin zu Karate ist ihr alles vertreten, was die asiatische Kampfkunst zu bieten hat. Die Geschichte an sich ist komplex und fesselnd geschrieben, so dass dem Leser keine Minute zum Luft holen vergönnt bleibt, was nicht zuletzt am Protagonisten liegt. Gegenspieler gibt es zuhauf, doch kann man mit Fug und Recht sagen, dass Jim sich zu wehren weiß, was nicht zuletzt daran liegt, dass er eine Ausbildung in Kampfkünsten genossen hat und diese zu seiner Verteidigung einsetzt, um nicht nur sich sondern auch seine Familie schützen zu können. Stellenweise brutal, muss man hier andeuten, dass zwar einige Passagen im Roman etwas übertrieben beschrieben wurde, aber dennoch im Zusammenhang genau richtig war. Ist der Protagonist wirklich gut und ausführlich beschrieben, bleiben die Nebenfiguren nebulös. Ähnlich klingende Namen machen das ganze teilweise kompliziert diese auseinanderzuhalten, doch hier gilt: Aufmerksames Lesen zahlt sich aus! Und dies bezieht sich nicht nur auf die Charakter, sondern auch auf die Handlung, der Verwicklungen und Verstrickungen der Figuren und wie das Buch letztlich endet. Besonders gut fand ich, dass der Autor den Lesern kleine Hilfestellungen in Bezug der vielen Namen, sondern er erklärt außerdem Begriffe, die in Japan herrschenden Gebräuche und Orte. Ebenfalls lässt er Kultur und Geschichte des Landes wunderbar in die Story mit einfließen, so dass das Gesamtpaket ein stimmiger und sehr unterhaltsamer Thriller ergibt. Geschrieben wurde der Thriller in der Ich-Perspektive, was dem ganzen noch mehr würze verleit, da man hier nicht nur Beifahrer sondern direkt aus Jim's Sicht alles mitbekommt. Abschließend kann ich dennoch nicht umhin zu sagen, dass mich Tokio Kill doch an machen Stellen verwirrt hat und ich nicht immer mit dem Handlungsstrang mitkam. Was mich, da ich die Rezension schreibe doch ziemlich zum Lachen bringt. Da sich letztlich alles irgendwie doch logisch zusammengefügt hat.

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Harter Stoff

Von: Howie1006

16.08.2015

Jim Brodie, feingeistiger Experte für asiatische Kultur und zugleich in den Kampfkünsten bewandert, hat in Tokio die Ermittleragentur seines Vaters übernommen. Eines Tages suchen ihn der alte Akira Miura, ehemaliger Geschäftsmann und Soldat im Zweiten Weltkrieg, sowie sein dubioser Sohn auf. Miura fürchtet, dass ihm Feinde aus der Vergangenheit nach dem Leben trachten. Die Spur deutet auf die Triaden und auf ein schreckliches Kriegsverbrechen hin, dessen Ausläufer in die Gegenwart zu reichen scheinen. 12 Stunden später wird Miuras Sohn im Vergnügungsviertel Tokios ermordet aufgefunden, grausam verstümmelt. Brodie muss in die Welt der Geheimbünde und der Mächtigen eintauchen in einem Kampf um Schuld und Sühne, in dem ein Menschenleben nichts zählt … Soweit der Klappentext. Barry Lancet (Übersetzung Ulrike Clewing) baut mit diesem (selbständigen) Thriller auf dem Vorgänger Japantown auf; es stört aber nicht, wenn man diesen nicht kennt. Die Story kommt ziemlich schnell auf Tempo und hält dieses auch über weite Teile des Buches. Jim Brodie überzeugt in seiner Dreifach-Rolle: Kunstexperte, kampfkunsterfahrener Detektiv und Vater. So kämpft er sich - im Sinne des Wortes - durch einen Fall, der wie ein Routinejob begann und im Handumdrehen zu einer tödlichen Gefahr für ihn und alle ihm Nahestehenden wird. Nebenher muss er sich auch um den Kunstmarkt kümmern, auf dem seltene Schätze für Bewegung sorgen. Ich muss gestehen - im Handlungsstrang um die Kunstschätze fühlte ich mich irgendwann abgehängt. Aber auch die Auflösung des eigentlichen Verbrechens ist nicht ohne. Neben der eigentlichen Story zeigt der Autor dem Leser das japanische Leben und die teils unerfreuliche Geschichte, ohne dass dies oberlehrerhaft oder langweilig wirkt. Störend fand ich eine Reihe von Fehlern (besonders prominent: Als Titel des ersten Tages "Tiraden" statt "Triaden"). Alles in allem ein vielschichtiger Thriller, der den Leser in seinen Bann zieht. Auch die erwähnten Fehler können daran nichts ändern. Manche Szenen sind allerdings recht hart, dieser Thriller ist nichts für Zartbesaitete.

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Nach »Japantown« ist dieses Buch Teil 2 der Jim Brodie Reihe. Brodie lebt mit seiner 6-jährigen Tochter Jenny eigentlich in San Francisco und ist Kunsthändler, spezialisiert auf antike, japanische Kunstgegenstände. Er ist aber in Japan aufgewachsen, beherrscht die Sprache, kennt die Sitten und ist in der japanischen Geschichte sehr bewandert. Von seinem Vater hat er die Hälfte einer Ermittleragentur in Tokio geerbt und hat schon seinen ersten, sehr gefährlichen Fall, gelöst und sich unfreiwillig einen Namen gemacht. Dieses Mal befindet er sich bereits in Tokio mit seiner Tochter. Es gab bereits acht Tote, als der sechsundneunzigjährige Akira Miura mit seinem Sohn Yoji in dem Büro von Brodie erscheint. Er erzählt eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg und glaubt, dass jemand Vergeltung an den Männern seiner Einheit übt, für etwas, das damals geschehen ist. Sein Sohn vertritt eher die Meinung, dass sein alter Herr senil ist, und hält damit nicht hinter dem Berg in einem Vieraugengespräch mit Brodie. Aber wenn es seinen Vater beruhigt, soll er den Schutz der Brodie-Agentur bekommen. Bald darauf gibt es einen sehr grausamen Mord und das Opfer wird als Yoji Miura identifiziert. Die schiere Brutalität des Verbrechens deutet in Richtung Triaden, der chinesischen Mafia. Jim Brodie erzählt wieder aus der Ich-Perspektive. Der Leser hat bereits im ersten Band das wichtigste über Brodie und seine Vergangenheit erfahren. Wer er ist, seine Kindheit und Jugend, seine Fähigkeiten und wieso er ein alleinerziehender Vater ist. Es ist natürlich ganz interessant den Hintergrund zu kennen, aber das ist alles nicht wirklich wichtig für diese Geschichte. Er beherrscht diverse asiatische Kampfkünste und ist noch immer irgendwie eine Mischung aus Chuck Norris und Jean-Claude Van Damme. Obwohl er dem Ermittlerberuf erst seit kurzem nachgeht, ist er besser als sein wortkarger, mürrischer Chefdetektiv Noda. Im ersten Buch bin ich nicht so richtig warm geworden mit ihm, das hat sich hier nur leicht verbessert. Die Widersprüchlichkeit wird dadurch vermindert, dass seine Tochter fast nicht vorkommt. Er ist sehr empathisch, was ihn natürlich auch sympathischer macht. Ich finde ihn aber zu nüchtern und kaufe ihm seine manchmal aufflammenden negativen Gefühle nicht wirklich ab. Was seine Tochter Jenny betrifft, behaupte ich, dass kaum ein sechsjähriges Kind dieser Welt sich so ausdrückt, es sei denn es ist ein Wunderkind mit einem hohen IQ. Die Geschichte selbst ist kurzweilig. Es gibt immer wieder brenzlige Situationen, wobei es doch manchmal etwas übertrieben ist, wie Brodie immer wieder da rauskommt ohne Superheldenkräfte! Vielleicht doch ein Avenger und kein Norris/ Van Damme Verschnitt?! Was mir sehr gut gefällt sind die geschichtlichen Tatsachen: wie die Japaner in China einmarschiert sind; die Plünderungen und Kriegsverbrechen; die Geschichte der japanischen Schwerter; über den japanischen Mönch und Maler Sengai und einiges mehr. Alles äußerst interessant. Diesmal ist es auch wesentlich mehr auf diese Geschichte direkt bezogen und schweift weniger ab als im ersten Band. Wer einmal in Tokio war, wird wissen, dass die Atmosphäre sehr realistisch ist, aber auch der Teil, der in Miami und die Karibik spielt, lässt die passende Stimmung aufkommen. Der Fall wird immer mysteriöser; Yakuza, Triaden, chinesische Spione, wer ist hier wirklich am Werk? Einbrüche, Morde, gestohlene und sehr wertvolle Kunstgegenstände, die plötzlich wieder auftauchen, oder sich in Wohnungen befinden, wo man sie nie vermutet hätte. Ziemlich viel, wenn es eigentlich nur darum geht, einen alten Mann zu beschützen. Wie gut, dass Brodie sich mit Kunst UND Kampfkünsten auskennt und seine beiden Berufe damit so schön verbinden kann. Wenn Indianer Jones das kann, dann auch Jim Brodie 😉 Der Plot ist gut durchdacht und sorgt am Ende für einige große Überraschungen! Der Ausgang bleibt absolut unvorhersehbar. Der Showdown dauert auch diesmal viel zu lange und ist etwas übertrieben. Es bleibt aber ein unterhaltsamer Mystery-Thriller mit einer Prise trockenem Humor, durchaus spannend und mit zunehmendem Tempo. Das wird manchmal durch die Länge einer brenzligen Situation leider etwas ausgebremst. Wie auch in »Japantown« gibt es viele interessanten Details zur Kunst, Kultur und Geschichte Japans und diesmal auch Chinas. Vor diesem lebendigen, realen Hintergrund ist mir der Protagonist zu trocken, einfach nicht authentisch genug. Mir fehlt eine charakterliche Tiefe.

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Nach dem grandiosen Erfolg von "Japantown" lässt Barry Lancet in den asiatischen Metropolen wieder die Puppen tanzen und auch sterben. Tokio Kill beschert uns ein Wiedersehen mit dem smarten Ermittler Jim Brodie und seiner entzückenden Tochter Jenny. Multinational und in zwei Kulturen beheimatet, lavieriert sich der Ermittler durch seinen neusten Fall. Etliche Leichen säumen seinen Weg und auch er ist mal mehr und mal weniger in der Gefahr sich zu ihnen zu gesellen. So weit so gut - das Strickmuster ist bereits aus Japantown bekannt. Und ganz nach dem alten Motto : "Never change a running system" , geht auch hier der Autor ans Werk. Der Plot weißt natürlich kleine Unterschiede auf, aber im großen und ganzen bleibt die Szenerie und Abfolge die Gleiche. Diese hier zu verraten, wäre aber dann doch mehr als unfair. Die Geschichte an sich ist interessant gemacht und auch die Wendungen, die der Autor einbringt können mich an manchen Stellen wirklich überraschen. Im Vergleich zum Vorgänger kann ich aber auch einige Wendungen im vorraus erkennen und sehen wohin mich die Geschichte führt. Ob mir das gefällt kann ich nicht wirklich sagen, ich bin ein wenig zwiespältig diesbezüglich. Den direkten Vergleich zu seinem Vorgänger, kann der zweite Teil meiner Meinung nach jedoch nicht gewinnen. Wie bereits gesagt, die Geschichte ist abwechslungsreich und auch thrillig, aber nicht von der Intensität des ersten Teils. Auf den Page Turner Effekt muss man nahezu verzichten, der war es aber, der gerade das letzte Drittel des ersten Buches wirklich gerockt hat. Natürlich kann es auch sein , das der zweite Teil in meinen Augen einfach schwächer erscheint, weil ich als Leser des ersten Teils einfach die Parallelen im Aufbau der Geschichte sehe und wirklich viel Neues und Innovatives nicht lesen konnte. Die Charaktere sind wieder ganz unterschiedlich ausgefallen. Im Zentrum steht natürlich Jim Brodie , der Eigentümer von Brodie Security. Über ihn haben wir schon einiges erfahren und das was wir schon kennen, sollte auch nochmal aufgefrischt werden. Wirklich neue Charakterzüge habe ich nicht feststellen können, aber das macht an dieser Stelle nichts, da er mir von Anfang an sympathisch war und das Herz am rechten Fleck zu scheinen hat. Die anderen Figuren, selbst die Antagonisten machen einen eher lächerlichen Eindruck. Da hätte ich mir noch ein bisschen Seelentiefe gewünscht, damit das Bad Boy Image auch so richtig schön zur Geltung kommt. Was ganz besonders an den Romanen von Barry Lancet ist, das er die japanische Kultur und auch die chinesischen Geflogenheiten immer wieder perfekt an den Leser herantragen kann. Barry Lancet hat viele Jahrzehnte in Asien gelebt und ist mit der Mentalität und der Lebensweise der Asiaten natürlich bestens vertraut. Diese Vertrautheit bringt er in seinen Roman immer wieder so geschickt unter, das man wirklich eine Menge von diesen Kulturen lernen kann. Die Erklärungen werden in die Geschichte eingebaut und so einfach gehalten, das man die eigentlich komplexen Zusammenhänge mühelos verstehen kann. Alleine dafür lohnt es sich schon seine Bücher zu lesen.

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Dieses Buch hat mich direkt fasziniert. Schon das Cover ist wie ich finde unglaublich ausdrucksstark und versprach Spannung auf hohem Niveau. Ich muss gestehen, dass ich den Vorgänger von Barry Lancet nicht gelesen habe und so vollkommen unbefangen an diesen Thriller gehen konnte. Im Nachhinein kann ich zudem sagen, dass dies nicht von Nachteil gewesen ist und ich der Handlung auch so sehr gut folgen konnte ohne das vorherige Buch zu kennen. Der Einstieg ins Buch ist gut, nicht zu abrupt und dennoch geheimnisvoll genug um gleich ins Geschehen eintauchen zu können. Natürlich muss man als Leser auch die Hauptfigur kennenlernen, der Thriller beginnt jedoch mit einer Art Erklärung der Ist-Situation. Die Vorstellung Brodies erfolgt während der weiteren Erzählung und über die Seiten hinweg lernt man ihn immer besser kennen. Ab und an gibt es eine kleine Erwähnung des vorherigen Buches, diese sind jedoch für den weiteren Handlungsverlauf uninterressant. Sie schüren allerdings ausreichend Neugier um mir zu verdeutlichen, dass ich wohl auch “Japan Town” unbedingt lesen sollte. "Ich rief die findige Lady selbst an, um ihr mitzuteilen, dass wir eine Verabredung mit einem Mann hatten, der mir vier mal angedroht hatte, mich umzubringen. Sie war begeistert." Zitat S. 250 Der Schreibstil Lancets ist einmalig. Er ist neutral mit der richtigen Würze an Nähe zum passenden Zeitpunkt. Dadurch wurde ich beim Lesen fast unmerklich an die Seite Brodies gezwungen und habe fieberhaft versucht den Killer zu identifizieren. Ein echtes Highlight ist der immer wieder einfließende trockene Humor, der dieses Buch zu einem echten Highlight für mich werden lässt. Kein anderer lässt Leichen und Attentate so gekonnt eiskalt und dabei fast amüsant erscheinen. An mehreren Stellen sind die Beschreibungen derart detailliert, dass das Blut fast von den Seiten tropfen könnte. Doch glücklicherweise ist dem nicht so. Insgesamt vergebe ich daher für “Tokio Kill” die vollen 5 Sterne. Dieses Buch ist kein Pageturner. Es ist ein gekonnt geschriebener Thriller, der Nervenkitzel und Gänsehaut gepaart mit trockenem Humor bietet. Barry Lancet bietet mit diesem Buch die perfekte Basis für spannende Lesestunden.

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Guter Thriller

Von: Sofia Ma

20.06.2015

Aufmachung: Ich liebe ja Bücher, bei denen die Innenseite des Covers auch noch gestaltet ist. Hier sieht man auf dem einen Vorsatz ein Koto-Schwert und auf dem anderen biografische Informationen über den Zeichner und Mönch Sengai Gibon sowie die Schriftzeichen seines Namens. Beides nicht unwichtig für die Handlung. Der Titel ist meiner Meinung nach ein wenig dramatisch, aber er passt. Auf dem Cover sieht man unter dem Titel einen Teil der Tokioter Skyline mit einer Brücke, vor der ein Boot zu sehen ist. Da eine Szene im Buch so ähnlich anfängt, passt das Cover meiner Meinung nach auch. Außerdem spielt der Roman in Tokio. Meine Meinung: Da ich noch nichts über Tokio Kill gehört hatte, habe ich das Buch ohne Erwartungen angefangen. Zwar wurde ich keineswegs enttäuscht, aber wirklich lange ist mir Lancets Buch nicht im Gedächtnis geblieben, ich bin froh, dass ich mir sofort Notizen gemacht habe. Der Protagonist ist sympathisch. Zwar ist er durchaus knallhart und ziemlich heldenhaft, allerdings ist er auch nicht Superman und muss hin und wieder mal einstecken. Zudem zeigt sich dem Leser seine softe Seite, wenn er als alleinerziehender Vater mit seiner kleinen Tochter Zeit verbringt. Dass er nicht alles kann und seine verwundbare Seite, sowie die Bodenständigkeit, die von ihm durch sein Interesse an Kunst ausgeht, machen Jim Brodie authentisch, sodass er für den Leser greifbarer ist. Auch die anderen Figuren sind allesamt auf ihre Weise sympathisch, auch wenn man als Leser oft nicht wirklich weiß, wer Brodies Gegner ist und von wem aus Gefahr droht. Das und die damit verbundenen Wendungen machen Tokio Kill nicht nur unvorhersehbar, sondern erzeugen auch einen gewissen Grad an Spannung. Dazu kommt noch, dass Brodie durch seine Tochter, wie schon gesagt, enorm verwundbar ist. Es wäre für die Bösen ja ein Leichtes, das Mädchen bspw. entführen zu lassen. Da das so offensichtlich ist, hat man das als Leser immer im Hinterkopf, und als Leser, der keine Kinder hasst, ist man auch dadurch natürlich ständig angespannt. Aber eben nicht nur aufgrund Brodies Tochter herrscht stets eine unterschwellige Spannung, auch, wie gesagt, durch die Ungewissheit Brodies und des Lesers, wer denn jetzt wirklich vertrauenswürdig und gefahrlos ist. Davon scheint es in diesem Buch nämlich nicht besonders viele Personen zu geben. Was mir aber auch gut gefallen hat, ist dass das Buch nicht durchgehend spannend ist, sondern auch mal ab und zu gelacht werden darf, auch wegen des fingierten Akzents von Chinesen, beispielsweise so: "Er sagt, Sie sicher, wenn alles okay. Alles okay. Wenn Freund Mister trinken, noch besser okay. In Tee auch seien ganz teuer Ginseng. Nix kosten, hi hi." (S. 218) Das wirkt zwar etwas lächerlich, aber ist doch schon lustig. Freund Mister. xD Des Weiteren habe ich noch nie einen Japanthriller gelesen und war natürlich gespannt darauf, wie das wohl so ist, da ich auch die Kultur interessant finde. Außerdem sind die Thriller bzw. Krimis, die man sonst liest, ja meistens aus Amerika, England, Schweden oder Deutschland. Japan ist mal etwas Neues. Man merkt hier, dass Lancet einiges darüber weiß und/oder sich gut über die Kultur und die Bräuche sowie die Vergangenheit Japans informiert hat, was dem Buch Authentizität verleiht. Lancets Schreibstil lässt sich trotz hin und wieder sehr langer Sätze auch nachts im Bett leicht lesen. Obwohl ich hier nur positive Dinge aufgelistet habe, hat mich Tokio Kill, wie gesagt, nicht umgehauen, ich habe sogar relativ schnell vergessen, was da alles passiert. Das liegt daran, dass das, was einen wirklich guten Thriller ausmacht, hier fehlt. Hier ist zwar viel Action, Spannung und auch viele Geheimnisse, hinter die der Leser kommen will, allerdings ist der Roman nicht mitreißend bzw. war mir immer bewusst, dass das, was ich lese nur ein Buch war. Ich wurde also nicht wirklich in die Story gezogen, was genau das ist was ich mit "das, was einen wirklich guten Thriller ausmacht" meine. Fazit: Ein guter Thriller, der von einem interessanten Plot über tolle Charaktere bis hin zu viel Spannung alles hat, dem jedoch das gewisse Etwas zum Wahnsinnsthriller fehlt. 4/5 Lesehasen.

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Darum geht’s: Brodie Security wird vom alten Akira Miura beauftragt, ihn vor seinen Feinden zu schützen. Zwei seiner Kriegskameraden sind schon ermordet worden und Miura fürchtet, der Nächste zu sein, den die chinesischen Triaden wegen der Kriegsverbrechen vor langer Zeit im chinesisch-japanischen Krieg jagen. Jim Brodie und seine Leute übernehmen den Fall, doch womit sie nicht gerechnet haben ist, dass Miuras Sohn schon bald brutal ermordet wird. Nun gilt es, weitere Morde zu verhindern und zusammen mit der Polizei die Mörder zu jagen. Dass noch viel mehr hinter der Sache steckt, findet Jim Brodie erst heraus, nachdem er tiefer gebohrt hat. So fand ich’s: Jim Brodie ist eigentlich Kunsthändler in San Francisco, doch die Sicherheitsfirma Brodie Security in Tokio, die er von seinem Vater geerbt hat, führt ihn regelmäßig nach Japan, wo er selbst auch aufgewachsen ist. Wie schon im Vorgänger “Japantown” hat es Jim mit schier übermächtigen Gegnern zu tun, und er muss sein ganzes Arsenal an erstaunlichen Fähigkeiten aufbieten, um bestehen zu können. Zum Glück ist Jim ein – durchaus sympathischer – Wunderknabe, der verschiedene Kampfkünste beherrscht, unendlich leidensfähig und zäh ist, eine hervorragende Spürnase, noch bessere Kontakte und die Hilfe diverser Spezialisten zur Verfügung hat. Ein James-Bond-Typ mit Insiderwisssen über Asien. Die Sprache ist thrillertypisch klar und direkt, manchmal ein bisschen plakativ, was aber sehr gut zur Geschichte passt und man wird sehr schnell in die actionreiche Handlung mit gelegentlichen interessanten Abschweifen in die asiatische Kunst und Lebensweise hineingezogen. Irritiert haben mich die Erzählungen des alten Wu in einer merkwürdigen Sprache, die einen unheimlich vielseitigen Wortschatz bietet, aber die Satzstellung eines Zweijährigen. Wenn man eine Sprache nur unzureichend beherrscht, dann benutzt man sicher nicht Worte wie Alltagskleidung, hervorkeimen, herzzerreißende Wahrheit, oder Formulierungen wie “Ich reihenweise Menschen sehen”, sondern würde eher “viele” statt “reihenweise” benutzen. Dadurch empfand ich das nicht als authentisch. Abgesehen von dieser kleinen Irritation ist “Tokio Kill” reines Actionkino zwischen zwei Buchdeckeln und bietet gute Unterhaltung mit einem Hauch asiatischer Weisheiten und Einblicken in das Leben in Japan. Man muss nicht unbedingt den ersten Teil “Japantown” vorher gelesen haben, denn “Tokio Kill” kann man sehr gut auch als Einzelbuch genießen, aber da doch ab und zu auf die Ereignisse in “Japantown” Bezug genommen wird und dort auch einige grundsätzliche Erklärungen zu Jim Brodies Leben gegeben werden, empfehle ich doch, die Reihenfolge einzuhalten, wenn man vor hat, die ganze Serie zu lesen.

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