Rezension zu
Willkommen im kleinen Grandhotel

Gestaltung: Die Aufmachung des Buches ist zuckersüß. Obwohl das Buch nur 240 Seiten hat, ist es ein Hardcover mit rotem Cover und einem wunderbar-winterlichen Bild auf dem Schutzumschlag. Die Tür ist festlich geschmückt, die Tannen mit Kugeln behangen. Ich finde das Cover trifft genau den richtigen Grad zwischen Festlichkeit und Schlichtheit, und hat mich während des Lesens sehr in Winter- und Weihnachtsstimmung versetzt. Ein kleines Büchlein, aber oho! Darum geht's: Charlotte Williams ist selbstständige Illustratorin für Kinderbücher, doch aktuell läuft ihr Leben in London mehr schlecht als recht. Ihr Freund hat sich als Betrüger entpuppt, und wegen mangelnder Kreativität ist sie mit ihren Aufträgen in Verzug, das Geld ist knapp. Als eine sonderbare Einladung sie über die Festtage kostenlos ins "24 Charming Street" Hotel in Schottland einlädt, denkt Charlotte zuerst an eine Falle. Doch da die junge Frau nichts zu verlieren hat, begibt sie sich auf die Reise zur Isle of Skye und verbringt dort ein unvergessliches Weihnachtsfest. Idee/ Umsetzung: Meine Erwartungen an weihnachtliche Bücher sind nicht allzu hoch. Ich freue mich über eine stimmungsvolle, festliche Atmosphäre, Harmonie und das besondere Etwas. Eine Hotelkulisse an der schottischen Küste klang dafür wie gerufen, weshalb ich mich total auf die Geschichte im "24 Charming Street" gefreut habe. Anfangs bekommen wir einen Einblick in Charlottes Leben in London und wie unglücklich sie aktuell mit der Gesamtsituation ist. Da kommt die Einladung ins kleine Grand Hotel wie gerufen. Bereits, als Charlotte im Hotel anruft, um die Einladung anzunehmen, gibt es den ersten ulkig-witzigen Dialog, von denen das Buch einige zu bieten hat. Generell ist das Buch durchzogen von einem charmanten Humor, der sehr gut zu den Figuren des Buches passt, und auch vor der britischen Königsfamilie nicht Halt macht. Der Humor und die gemütliche, festliche Atmosphäre im Hotel haben die Geschichte zu einem absoluten Ort des Wohlfühlens gemacht. Figuren: Die Charaktere in der Geschichte sind alle etwas schrullig, herzlich und definitiv alles andere als normal. Allen voran Protagonistin Charlotte, die sich blind in dieses weihnachtliche Abenteuer auf der Isle of Skye fallen lässt und mit ihrer witzig naiven Art das Hotel aus ihrer Perspektive erkundet und beschreibt. Doch der Knaller sind die Hotelgäste und das Personal, die mit so viel Skurrilität von der Autorin gezeichnet wurden, dass ich häufig schmunzeln und manchmal sogar lachen musste. Die Dialoge, die Szenen- einfach köstlich. Am besten daran ist, dass es aus meiner Erfahrung heraus in Hotels tatsächlich oft die ungewöhnlichsten Gäste gibt und dies deshalb nicht mal an den Haaren herbeigezogen wirkt. Manche Handlungen waren für mich haarscharf an der Grenze zum Übertriebenen, insbesondere als es um die britische Königsfamilie, den Premiere Minister und die politischen Entwicklungen ging. Da fehlte mir teilweise auch das nötige britische Hintergrundwissen, aber das tut der festlichen Atmosphäre keinen Abbruch. Ende: Trotz der geringen Seitenzahl enthält das Buch eine vielfältige, runde Geschichte und erzählt von Familiengeheimnissen, einer zarten Liebe, Freundschaft, Abschieden und dem Zauber der Weihnacht. Ich habe das Buch von vorne bis hinten genossen und sehr vergnügt zugeschlagen. Fazit: Felicity Pickford hat mit dem kleinen Grand Hotel "24 Charming Street" einen wunderbaren Ort erschaffen, zu dem ich auch gerne mal an Weihnachten reisen würde. Die traumhafte Kulisse der schottischen Küste, die schrulligen Hotelgäste und das zuvorkommende Personal machen diese Geschichte zu einer kurzweiligen, atmosphärischen Lektüre für die Adventszeit und die Weihnachtstage. Genießen Sie Ihren Aufenthalt und frohes Fest!