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Rezension zu
Das Glück des Wolfes

Ein ruhiger Roman für zwischendurch – aber nicht für jedermann!

Von: Judy_Buch
15.10.2021

Das Glück des Wolfes ist eine Art poetische Liebesgeschichte, die aber eher im Hintergrund seinen Lauf nimmt. Im Vordergrund steht Fausto, ein 40-jähriger Mann, der nach seiner Scheidung einen Neuanfang & Zuflucht in dem kleinen Örtchen Fontana Fredda sucht. Eigentlich möchte er hier die Ruhe & Kraft zum Schreiben finden, denn ein Schriftsteller zu sein war schon länger sein Traum. Da das Schreiben eher mager voran geht & mit wenig Erfolg gekürt wird, fängt er in dem Restaurant von Babette als Koch an zuarbeiten. Da es immer dieselben Gerichte gibt, ist es für den ungelernten Fausto eine Leichtigkeit irgendwann als Chefkoch bezeichnet zu werden. Während seines Aufenthalts lernt er die jüngere Silvia, die bei Babette als Kellnerin arbeitet, kennen und beginnt mit ihr eine Liebschaft. In den kalten Tagen der Skisession scheint die Wärme, die sich beide geben, genau das Richtige zu sein. Jedoch tragen beide noch andere Sehnsüchte in sich, die erst richtig zum Vorschein kommen als der Sommer naht & beide eine Entscheidung treffen müssen, was sie in der Zukunft wirklich wollen. Paolo Cognetti, der Bestsellerautor von Acht Berge, erzählt eindringlich von der Hochgebirgswelt Italiens. Die Berge fungieren hier als eine Art Therapeut, der Fausto immer wieder mit den essentiellen Fragen des Lebens konfrontiert: Wer möchte ich sein? Wo gehöre ich hin? Was ist Glück? Natur & Mensch waren schon immer irgendwie verbunden, und das wird in diesem Roman auch deutlich. Die Zeilen von Paolo zwingen keinem Leser den Glauben auf, dass die Natur jemanden heilen kann, aber durchaus das mit ihr glücklicher werden kann. Fausto ist ein ruhiger und angenehmer Charakter, den man gerne durch das Buch begleitet. Ab und an werden Kapitel aus Sicht anderer Personen geschildert. Wie die 27-jährige Silvia, die noch etwas wilder & ungestümer in ihrer Gedankenwelt ist, was durchaus erfrischend sein kann. Ob man damit sympathisiert oder nicht, ist Geschmackssache. Ich fand sie anstrengend, weil man immer wieder merkt, dass sie vor vielen Dingen in ihrem Leben wegläuft. Was auch ihre Beziehung zu Fausto am Ende schwierig macht, was ich sehr schade finde. Jedoch sollte euch gesagt sein: Erwartet kein Drama wie in Young Adult Romanen, dann werdet ihr enttäuscht. Dann Santorso, der irgendwie zu Faustos neuem „bester Freund“ wird. Er ist eher mürrisch und tut meist nicht das was er denkt. Er ist mit die interessanteste Figur, da er ein harter Haudegen ist, der aber dennoch ein weichen Herz hat. Seine Gefühle kehrt er selten nach Außen, was seine inneren Monologe spannender macht als die der anderen fiktiven Personen. Zum Schluss haben wir da noch Babette, die Besitzerin des kleinen Restaurants: Sie ist schon etwas älter & hat genug Lebenserfahrung, um alle irgendwie zurecht zu weisen. Dennoch scheint sie nicht wirklich zufrieden zu sein mit ihrem jetzigen Leben. Babette ist sympathisch & man wünscht ihr ein besseres Leben. Zumal verbindet Sie mehr zu einer Nebencharaktere als man anfangs denkt. Es wird nicht sonderlich vertieft, aber es war für mich genauso überraschend wie für Fausto als er diese Verbindung bemerkt hat. Der Titel des Buches kann irreführen, denn hier geht es nur in minimalen Ausschichten um die Wölfe, die wieder ins Land ziehen und Vieh reißen. Schade finde ich, dass nicht mehr auf die Tiere eingegangen wird. Der Schreibstil von Cognetti ist einfach und schlicht, jedermann sollte ihm folgen können. Er bedient sich kurzer Sätze wie Kapitel. Einen wirklichen Spannungsbogen konnte ich nicht in dieser Erzählung erkennen. Sie hat keinen Höhepunkt und keine drastische Wendung. Zwischen Fausto & Silvia habe ich keine überzeugenden Gefühle gespürt, die mich gefesselt haben. Ein Roman, der mich wirklich exzessiv packt & mitreißt, habe ich hier leider nicht vorgefunden. Man hätte durch die Beschreibung der Natur & die Einbindung der Wölfe in Kombination mit der psychischen Verfassung, in der sich Fausto befindet, einfach mehr daraus machen können.

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