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Rezension zu
Für Glück ist es nie zu spät

I still have Faith in You

Von: Martinas Buchwelten
09.10.2021

Johanna steht am Grab ihres Mannes. Ihre Ehe ist seit längerer Zeit zerrüttet, obwohl sie ihr eigenes Leben immer hinten angestellt hat. Nur die schwere Krankheit ihres Mannes hat sie kurz vor der geplanten Scheidung abgehalten. Nun ist sie plötzlich mit Anfang Fünfzig frei, aber auch total verunsichert. Wie soll ihr neuer Lebensausschnitt aussehen? Bei der Durchsicht der Trauerpost findet sie einen sehr persönlichen Brief ihrer alten Freundin Ines. Seit der Eheschließung mit René hat Johanna den Kontakt zu ihr verloren - wie so vieles andere. Ein beigelegtes Notizbuch ihrer Freundin erinnert Johanna daran, dass sie früher Tagebuch geschrieben hat. Sie beginnt ihre Gedanken und Gefühle wieder aufzuschreiben und stellt bald fest, dass sie neu anfangen muss. Das Erste, wovon sie sich trennen möchte, ist das durchgestylte, aber unpersönliche, Haus, das den Geschmack ihres Mannes widerspiegelt, aber keinesfalls ihren. Durch die Entrümpelungsfirma lernt sie die ausgeflippte Pauline kennen, die ihr zur Freundin wird und aus der ersten Trauierphase holt. Diese schickt ihren Onkel, einen Makler, zu Johanna, um ihr bei der Suche nach einem passenden Haus zu helfen. Johanna fällt fast aus allen Wolken, als sich dieser als ihr Exfreund Henry entpuppt. Das bringt sie auf die Idee in ihren alten Tagebüchern zu lesen, die sie bei der Entrümpelung gefunden hat. Ihre Einträge machen ihr bald klar, wie viele ihrer Träume und Ideen im Sand verlaufen sind und sie fragt sich, wohin ihr altes Ich verschwunden ist. Hat sie Ines damals nicht verstanden, ist ihr heute klar, dass diese den weitaus besseren Weg gewählt hat. Nach und nach verucht sie ihr altes ich hinter sich zu lassen. Alles Schwere fällt nach und nach von ihr ab und ihr Leben erscheint so viel leichter und abwechslungsreicher. Heike Abidi hat die Verwandlung von Johanna wunderbar realistisch dargestellt. Man lebt und leidet, lacht und bangt mit ihrer Hauptprotagonistin. Die Autorin erzählt diese warmherzige und gefühlvolle Geschichte mit viel Herzblut, aber wie gewohnt auch mit einer Prise Humor. Man blickt als Leser tief in die Gefühls- und Gedankenwelt von Johanna, die sehr authentisch wiedergegeben wird. Viele ihrer Empfindungen konnte ich sehr gut nachvollziehen. In kurzen Rückblenden durch die Einträge in ihre alten Tagebücher, erhalten wir ein sehr ausdrucksstarkes Bild der jungen Johanna und ihren Vorstellungen von ihrem zukünftigen Leben. Sie ist zielorinetiert und voller Lebensfreude, während die Johanna in der Gegenwart erst ihre Träume wiederfinden muss. Der Vergleich zeigt wie verschieden die junge und alte Johanna sind. Man erkennt deutlich, wie viele ihrer Träume und Ideen im Sand verlaufen sind und welches Leben sie an der Seite von René hatte bzw. was sie alles aufgegeben hat. Doch neben all den tiefgründigen und oftmals schmerzvollen Szenen hat Heike Abidi wieder ihren unverwechselbaren Humor miteingebracht. In Rückblenden lernen wir Johannas Affären von damals kennen, die die gegenwärtige Johanna ausfindig macht und trifft. Besonders der Zahnarztbesuch hat mir die Lachtränen in die Augen getrieben! Neben den Hauptprotagonisten hat Abidi auch die Nebencharaktere ausdrucksstark in Szene gesetzt. Dabei habe ich besonders Pauline und Maxi ins Herz geschlossen. Fazit: Ein wundervoller Roman, der aufzeigt, dass es für einen Neustart im Leben nie zu spät ist. Warmherzig, tiefgründig und mit einer Prise Humor hat Heike Abidi wieder eine bezaubernde Geschichte geschrieben, die ich sehr gerne weiterempfehle!

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