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Rezension zu
Wächter der Drachen

Toller Auftakt für die Abenteuer in der Regenwildnis!

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
08.10.2021

Die Reihe von Robin Hobb ist ja schon etwas älter und ich bin echt froh, dass ich endlich den Weg in ihre phantastischen Welten gefunden habe, denn ihre bisherigen Bücher aus dieser Welt sind einfach grandios! Umso mehr hat es mich gefreut, dass jetzt endlich auch die Regenwildnis Chroniken komplett ins deutsche übersetzt werden, da fehlte nämlich bisher noch der letzte Band. Man sollte hier meiner Meinung nach unbedingt die Reihenfolge einhalten beim lesen, so wie ich sie euch unten aufgelistet habe. Es handelt sich hier zwar um eine eigenständige Reihe mit neuen Charakteren, aber man trifft auch auf Figuren aus den vorherigen Reihen und vor allem erfasst man die Zusammenhänge und Weiterentwicklungen besser, wenn man die Vorgänger kennt. Für diejenigen, die sie nicht kennen, könnten hier SPOILER enthalten sein! Wie in der Seelenschiff Trilogie erzählt Robin Hobb aus mehreren Sichtweisen. Alise ist eine Händlerstochter aus Bingstadt, die sich nicht viel vom Leben erhofft und ihre ganze Energie in die Erforschung der wenigen Schriften über die Uralten und die Drachen steckt. Als sich ihr dann doch die Chance bietet, den gesellschaftlichen Konventionen zu genügen, ahnt sie nicht, welche Auswirkungen das haben wird. Dann haben wir Thymara. Ein Mädchen aus der Regenwildnis, die schwer gezeichnet ist. Die Menschen aus der Region haben ja oft körperliche "Makel", die sich mit zunehmendem Alter verschlimmern. Sie bekommen Schuppen, krallenähnliche Nägel, echsenartige Auswüchse und dgl. Es gibt nur Mutmaßungen, warum das so ist, aber man erkennt die Zusammenhänge, wenn man mehr über die Geschichte der Drachen weiß. Thymara jedenfalls dürfte eigentlich gar nicht mehr am Leben sein, denn schon als Neugeborenes konnte man ihre Andersartigkeit erkennen, was sonst erst später zum Vorschein kommt - und diese Babys werden normalerweise rigoros ausgesetzt, da sie für die Gesellschaft wenig von Nutzen sind. Ihr bisheriges Leben war deshalb wenig von Mitgefühl geprägt und deshalb sieht sie in einem speziellen Auftrag endlich ihre Chance, sich selbst zu beweisen. Außerdem gibt es noch den Schiffskapitän Leftrin. Ein rauer, aber irgendwie auch liebenswerter Bursche, der auf dem schwer befahrbaren Regenfluss für die Händler Waren befördert. Die Charaktere sind wieder sehr interessant gezeichnet und die Autorin versteht es gekonnt, die Lebenswege dieser unterschiedlichen Menschen miteinander zu verknüpfen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich dieses Mal nicht ganz so gefesselt war von der Handlung, weil es mir in manchen Abschnitten etwas zu zäh voranging. Komischerweise - oder leider - grade in Bezug auf die Drachen. Denn diese spielen hier eine große Rolle und wir lernen auch hier verschiedene Charaktere kennen. Die Drachenkönigin Tintaglia hat den Menschen ja das Versprechen abgenommen, sich um die "frisch geschlüpften" Drachen zu kümmern, da sie alleine kaum überlebensfähig sind, doch es scheint ein aussichtsloses Unterfangen zu sein. Robin Hobb bringt hier viele bekannte Mythen von Drachen mit ein: ihre Selbstgefälligkeit, ihre Anziehungskraft auf Menschen, ihre Paarungsgepflogenheiten etc. und entfaltet dennoch ein ganz eigenes Bild von dieser besonderen Rasse. Jeder einzelne von ihnen hat dazu ganz eigene Charaktereigenschaften was (teilweise) zu spannenden Überlegungen führt. Denn ihre Erinnerungen an das typische Drachenleben frustriert sie zusehends, da sie alle missgestaltet sind und nicht fliegen können. Auch ihr Intellekt ist unterschiedlich ausgebildet, so dass manche an "normale" und instiktgetriebene Tiere erinnern, andere wiederum ein sehr gutes Gespür entwickeln und sich dem Leben ihrer Vorfahren entsinnen. Eine sehr interessante Mischung, diese Arroganz einerseits von majestätischen Gebaren, das ihnen innewohnt, im Gegensatz zu ihrer körperlichen Schwäche, die sie an den Rand der Verzweiflung und dem Tod bringen. Während die Weitseher Chroniken in einem ruhigen, die Seelenschiff Händler in einem temporeichen Stil erzählt werden, pendelt es sich hier in der Mitte ein. Man lernt die Charaktere alle schon sehr gut kennen und einzuschätzen - auch gibt es einige "Neben"Figuren, die interessante Entwicklungen versprechen und die Handlung selbst verknüpft die vielen losen Enden schließlich zu einem Punkt, der auf die weiteren Verwicklungen extrem neugierig macht. Es ist auch hier wieder ein völliges Eintauchen in diese fremde Welt, die sehr anschaulich und lebendig beschrieben wird und man sich mitten im Geschehen fühlt. Trotz der Komplexität gibt es immer einen roten Faden und ich bewundere wieder, wie die Autorin jedes Detail gelungen verküpft. Auch wenn ich hier beim Lesen an manchen Stellen kleine Durchhänger hatte, war es ein Vergnügen die neuen Charaktere kennenzulernen und endlich auch tiefer in die Regenwildnis einzudringen. Ich freu mich sehr auf die Fortsetzung!

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