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Rezension zu
Wir leben mit deiner Trauer

Qualitativ hochwertig

Von: Couchkatze
06.10.2021

…nur leider in meinem Fall nicht so hilfreich wie erhofft. Aber um mit Positivem zu starten: mir gefällt die Optik und der Aufbau sehr gut. Es bringt einem "Begleiter" die verschiedenen Phasen des Trauerns näher, und hilft zu verstehen. Meine Situation allerdings scheint etwas abseits der "Norm", denn meine Eltern lebten immer schon sehr zurückgezogen, am liebsten nur für sich, machten tolle lange Reisen auf eigene Faust, und lebten denke ich recht glücklich so miteinander. Sehr wenig Kontakt mit der Familie (aus guten Gründen), ebenso eigentlich auch nicht wirklich echte Freunde (auch aus guten Gründen, jedenfalls konnte ich die Erklärungen dazu immer sehr gut nachvollziehen). Dann stirbt meine Mutter nach langen Jahren mit diversen schlimmen Krankheiten und erliegt schließlich nach zwei Jahren einer unbehandelbaren Krebserkankung. Mein Vater leidet schlimmer, als sich das jemand vorstellen kann, hat jeglichen Lebenswillen verloren. Und die vergangenen eineinhalb Jahre waren für ihn aber auch für mich sehr schlimm und schwierig. Ich habe das Buch durchgearbeitet, und quasi so gut wie nichts gefunden, was ich für meinen Vater und mich in der Trauerarbeit verwenden kann. Man geht eben von dem "Normalfall" aus, dass der Mensch ein sehr soziales Wesen ist. Mein Vater ist alles andere. Will keine psychologische Hilfe, keine Kur, nicht mal ein paar Tage wegfahren kann er sich zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen. Er erledigt stoisch die Dinge des Alltags, und hofft, alles was noch so an Papieren etc. zu machen ist fertig zu bekommen, bis auch er gehen darf (was laut ihm lieber heute als morgen sein dürfte). Das Leben ohne seine geliebte Frau ist laut seinen Aussagen kein Leben mehr. Wir reden viel (Coronabedingt meist am Telefon, aber gerne auch lange), und es gibt mitunter gute Momente. Aber negative Aussagen fallen wesentlich öfter, und vor kurzem war ich selbst glaube ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Da hatte ich mir doch mehr Hilfe versprochen von dem Buch. Aber ich weiß, dass meine Eltern und ich nicht "normal" sind, in den Augen der breiten Masse. Das macht mir/uns aber nichts aus. So mache ich eben ohne Buch so weiter wie seit dem Tod meiner Mutter, versuche weiterhin mit meinem ganz guten Bauchgefühl und Empathie wenigstens meistens gut mit meinem Vater umzugehen. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwann irgendwie Schritt für Schritt besser wird. Manches was ich ihm vorschlage scheint bei ihm durchzukommen bzw. auf Resonanz zu stoßen. Trotzdem möchte ich mich herzlich für die Möglichkeit bedanken, dieses Buch als Testleser auszuprobieren.

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