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Rezension zu
Nichts bleibt begraben

Von allem zu viel

Von: Peterich
06.10.2021

In einem New Yorker Appartment wir nicht nur eine Leiche, sondern auch ein kostbares Gemälde und ein gepackter Koffer gefunden, beides verschwand vor über 20 Jahren unter tragischen Umständen aus dem Besitz der Familie Lockwood. Windsor "Win" Horne Lockwood III ist nicht nur unfassbar reich, gut ausgebildet und trainiert, sondern hat in der Vergangenheit auch schon für das FBI gearbeitet (Warum eigentlich?), so liegt es nahe, dass er nicht nur versucht, den Kriminalfall zu lösen, sondern dabei auch dem ein oder anderen Familiengeheimnis auf die Spur kommt. Win kommt wie eine Mischung aus Batman und American Psycho daher, ohne allerdings so etwas wie Charisma oder Faszination zu entwickeln. Grundsätzliche habe ich kein Problem mit ambivalenten oder sogar abgründigen Protagonisten, im Gegenteil, aber letztendlich ist Win Lockwood vor allem eins: langweilig. Er kann alles, er weiß alles, er hat alles - und wenn nicht, bekommt er es in kürzester Zeit. Seine sozialen und emotionalen Defiziten sind weder interessant noch unterhaltsam (wie dies z.B. bei der Serie "Sherlock Holmes" der Fall ist), sondern erfüllen einfach jedes Klischee eines Superreichen. Das geht insgesamt auf Kosten der Spannung, denn mit schier unendlichen Ressourcen und Fähigkeiten ist es keine Frage, ob der Fall gelöst wird, sondern nur wann. Die häufigen Verweise auf Wins Freund Myron Bolitar (der, wie ich erst später erfahren habe, offenbar in anderen Romanen des Autors eine Rolle spielt) haben mich unglaublich genervt - nicht weil ich den intertextuellen Querverweis nicht verstanden habe (damit kann ich normalerweise umgehen), sondern weil dessen ständige Erwähnung weder für den Fortgang der Handlung noch für die Entwicklung der Hauptfigur irgendeine Relevanz besitzt. Fazit: Harlan Coben hat einen guten Ruf als Autor spannender Kriminalromane, leider wurden meine Erwartungen aber nicht erfüllt. Die Grundstory an sich hat mir gut gefallen und war spannend bis zum Schluß. Es wurden aber einfach zu viele Thriller-Elemente (nahezu alle, die das Genre hergibt) in eine Geschichte gepresst. Das war für meinen Geschmack zu viel und fügte sich an vielen Stellen auch nicht wirklich gut zusammen. An der ein oder anderen Stelle etwas weniger dick aufzutragen, hätte der Spannung keinen Abbruch getan, die Erzählung aber in sich schlüssiger gemacht.

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