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Rezension zu
Wilde Saat

Auch die Ewigkeit besteht aus Augenblicken

Von: thenerdybookbird
28.09.2021

Schon seit vielen Jahrhunderten wandelt Doro auf der Erde und versucht in seinen selbstgegründeten Siedlungen Menschen hervorzubringen, die ungewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Für dieses Unterfangen reist er an weitentlegene Orte, um besondere Menschen zu finden und diese für ein Leben in seiner Siedlung zu begeistern. Als er auf Anyanwu trifft, eine Gestaltwandlerin, die weitab der Zivilisation in Afrika lebt, ist er vom ersten Augenblick an von ihr fasziniert. Doch Anyanwu lässt sich nicht so leicht dominieren und hat ihren ganz eigenen Kopf, was Doro schier zu Weißglut treibt. Wird Doro sie genauso töten wie die anderen, diese „Wilde Saat“, die ihm den Gehorsam verweigern? Ich habe lange Zeit überlegt, wie ich das Gelesene in die Form einer Rezension bringen kann, sodass man einen guten Eindruck von dem Buch erhält, denn das Buch ist sehr ungewöhnlich und unterscheidet sich sehr von den Büchern, die ich sonst so lese. Der Klappentext gibt zwar schon einige Hinweise, in welche Richtung sich das Buch entwickelt, dennoch nimmt die Begegnung von Doro und Anyanwu noch einmal ein völlig anderes Ausmaß an, als man zu Beginn des Buches noch vermutet. Die Geschichte von Doro und Anyanwu ist eine Geschichte der Unterdrückung, der Ausgrenzung und auch in gewisser Weise eine Geschichte der Auslese der Besten. Doro lässt nur die Kinder weiterleben und sich vermehren, die sich in seinen Augen zur Zucht eignen, um Menschen hervorzubringen, die besondere Fähigkeiten haben wie z.B. ihren Körper zu heilen oder Gedanken zu lesen. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, die direkten Verwandten miteinander zu kreuzen. Er selbst hat die Fähigkeit, den Körper von anderen zu übernehmen, um sie dazu zu zwingen, das zu tun, was er will, wobei er den Menschen dabei tötet und Doro nur noch die übrig gebliebene Hülle für seine Zwecke nutzt. Dies führt dazu, dass sich niemand traut, ihm Widerworte entgegenzubringen, aus Angst, von ihm getötet zu werden. Alle außer Anyanwu. Sie heißt das Verhalten von Doro nicht gut und möchte keine Sklavin in seinem Zuchtprojekt sein. Aus diesem Grund lässt sie keine Gelegenheit aus, Doro zu kritisieren und eine Möglichkeit zu finden, aus seiner Siedlung zu entkommen. Des Öfteren denkt Doro dabei daran, Anyanwu einfach zu töten und ihren Körper zu übernehmen, aber Anyanwu scheint wie er unsterblich zu sein, was ihn fasziniert wie erschreckt. Auf der einen Seite sehnt er sich nach einer Gefährtin, die mit ihm durchs Leben geht, aber auf der anderen Seite ist ihm Anyanwu nicht geheuer. Dieses Katz- und Maus Spiel zwischen den beiden Unsterblichen zieht sich über viele Jahre, wobei ich Doro als sehr unsympathisch wahrgenommen habe. Er spielt sich wie ein Gott auf und bestimmt darüber, wer leben und wer sterben darf, wobei bis zum Schluss unklar bleibt, warum tut er das? Hätte er sich nicht ein anderes Projekt aussuchen können, als übernatürliche Menschen zu züchten? Ganz anders habe ich dagegen Anyanwu wahrgenommen. Sie war mir von Anfang an sympathisch und ich habe mit ihr mitgefiebert, ob sie es schafft, sich aus den Klauen von Doro zu befreien. Wobei ich einige Handlungen von ihr auch nicht wirklich nachvollziehen konnte. Alles in allem kann ich aber dennoch jedem dieses Buch empfehlen, der eine ungewöhnliche Geschichte über zwei Unsterbliche lesen möchte, die dazu bewogen werden, aus Einsamkeit so zu handeln, wie sie handeln.

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