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Rezension zu
Ein Hauch von Amerika

Regt zum Nachdenken an

Von: jjs_welt
27.09.2021

Der Aufbau ist interessant, denn jedes Kapitel besteht aus einem Teil, der in der Gegenwart spielt als auch einem Teil, der in der Vergangenheit stattfindet. Diese finden mit fortlaufender Geschichte allmählich zueinander, sodass man ein (fast) komplettes Bild der Geschichte der Protagonistin bekommt. Bei dieser handelt es sich um Amelie/Amy, die in den Anfängen der Machtübernahme der Nazis aus Deutschland nach Frankreich und vorn dort in die USA geflohen ist. Ihre Familie war nämlich als Unterstützer einer eher sozialistischen Denkweise gefährdet durch die Engstirnigkeit und Propaganda der Rechten. Amy ist mit einem US-amerikanischen Sergeant verheiratet und findet sich 1951 etwas widerwillig zurück in Deutschland, als dieser Station in Kaltenstein bezieht und sie zu ihm nachzieht. Durch die Rückblicke wird die Beziehung der beiden intensiv durchleuchtet und man bekommt einen guten Einblick in die Dynamik ihrer Ehe. An Spannungsmomenten fehlt es etwas, ich finde den Roman interessanter als informative, zum Denken anregende Geschichte. Die Nachkriegsgeschichte aus der Perspektive einer Vertriebenen, die durch private Umstände wieder in das Land zurück geht, in dem Menschen wie sie nur einige Jahre zuvor nicht mehr geduldet waren, bringt spannende Denkanstöße. Nur einige Fragen, die zum Nachdenken anregen: Wie kann eine Nation, die in sich selbst gespalten ist durch Rassentrennung, in einem anderen Land gegen Nazis kämpfen und für Moral und Eintracht stehen? Wie kann ein Land sich wirklich verändern, wenn Politiker und Anführer zwar offiziell einen Entnazifizierungsprozess durchlaufen haben, aber dennoch noch immer Machtpositionen innehaben? Haben Vertriebene überhaupt noch eine Heimat bzw. was ist Heimat eigentlich? Diese Fragen ergeben sich im Laufe der Geschichte und ich habe die Nachkriegszeit noch nie aus dieser Perspektive gesehen, somit fand ich diesen Roman von Petra Grill doch recht inspirierend.

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