Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Ein Hauch von Amerika

Interessanter Einblick in interessante Zeiten

Von: Airith
26.09.2021

1951 - Amy McCoy begleitet als Ehefrau den Kommandeur Jim McCoy nach Deutschland in die Pfalz zur neu errichteten US - Militärstation Kaltenstein. Was niemand außer ihrem Ehemann weiß ist, dass sie nicht das erste Mal in Deutschland ist. Als Amelie Werner ist sie 1933 mit ihren Eltern vor dem Hitlerregime erst nach Frankreich und dann in die USA emigriert. Sie tut sich schwer mit der Situation und vor allem mit den Begegnungen mit den Dorfbewohnern. Erst als das Bauernmädchen Marie als ihre Haushaltshilfe in ihr Leben tritt, beginnt ihr innerer Widerstand zu bröckeln... Der Roman spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen - im Jetzt, also auf der US-Militärbasis im Deutschland 1951/1952 und in Rückblenden in Amelies Vergangenheit, beginnend mit der Zeit kurz bevor die Familie sich entschließt, Deutschland zu verlassen. Man lernt im Lauf des Romans die Charaktere der Figuren sehr gut kennen und die Hintergründe warum wer etwas tut bzw. getan hat. Mit der Hauptfigur Amy habe ich mich manchmal schwergetan, da ich einiges nicht nachvollziehen konnte. Auch ihr immer wieder zum Thema gemachtes "kleines Alkoholproblem" hätte es meines Erachtens nicht geben brauchen, da der Charakter ohnehin sehr komplex und schwierig angelegt ist. Gut und vollkommen nachvollziehbar ist die Veränderung, als das Bauernmädchen Marie als Haushälterin in den Haushalt der McCoy's kommt und von Amelie und Ihrem Ehemann Jim fast wie eine Tochter behandelt wird. Die Begegnungen mit den anderen Dorfbewohnern sind glaubwürdig gezeichnet - zwölf Jahre Naziregime und sechs Jahre Krieg haben ihre Spuren hinterlassen und die "Befreier" werden misstrauisch beäugt, vor allem der amerikanische Lebensstil, der durch die GI's in die Zivilbevölkerung getragen, auf jeden Fall die Jugend anspricht, die aus dem "Mief" und den Traditionen ausbrechen und ihr Leben freier gestalten möchte. Das Buch gibt einen guten Einblick in die Vor- und vor allem Nachkriegszeit, bevor das deutsche Wirtschaftswunder in Schwung kam. Auch andere historisch wichtige Ereignisse wie der Koreakrieg und die "Jagd" auf mögliche Kommunisten während der McCarthy Ära werden kurz thematisiert, was mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist insgesamt sehr flüssig und ich wollte natürlich auch unbedingt wissen wie es weitergeht. Auf jeden Fall eine Empfehlung für interessante Lesestunden.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.