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Rezension zu
Die Glücklichen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kein Anspruch auf Sicherheit

Von: YukBook
17.06.2015

„Die Glücklichen“ lautet der Titel des Debütromans von Kristine Bilkau, der in Hamburg spielt. Damit können unmöglich die Protagonisten gemeint sein, dachte ich mir, je näher ich sie kennenlernte. Isabell und Georg führen mit ihrem kleinen Sohn vielleicht am Anfang der Geschichte noch ein intaktes Leben, doch das Glück steht auf sehr wackeligen Beinen. Immer wieder spürt man die latente Bedrohung, dass sich die Lebensumstände im Nu ändern und die Familie aus dem Gleichgewicht bringen könnten. Und so kommt es dann auch. Isabell kann nach der Babypause wegen Lampenfieber nicht mehr als Cellistin auftreten; Georg verliert wegen Sparmaßnahmen seinen Job in einer Zeitungsredaktion. Sie gehen unterschiedlich mit der Situation um, verspüren jedoch beide permanent den Drang, vor der Wirklichkeit zu fliehen. Isabell verkriecht sich am liebsten unter ihre Decke und verdrängt die Realität, Georg sieht sich teure Villen auf Immobilienportalen an und träumt von einem einfachen Leben auf dem Land. Kristine Bilkau trifft in ihrem Roman die typischen Existenzängste einer jungen Familie in der heutigen Generation sehr genau. Das Gefühl der Überforderung und Ausweglosigkeit vermittelt sie teils einfühlsam, teils schonungslos, was sich im Vokabular der Figuren ausdrückt: „Schwächling“, „Versager“, „Es ist alles zuviel“, „Wir schaffen es nicht.“ Am liebsten möchte man dem verzweifelten Paar aufbauende amerikanische Selbsthilfebücher über positives Denken ans Herz legen. Doch schon bald werden sie erkennen, dass man im Leben keinen Anspruch auf Sicherheit hat und es allein auf die eigene Einstellung ankommt, ob man sich zu den Glücklichen zählt oder nicht.

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