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Rezension zu
Unzertrennlich

Über den tod und das Leben

Von: Myriade
27.08.2021

Von Irvin Yalom habe ich fast alle Romane und Kurzgeschichten gelesen. Laut seiner eigenen Einschätzung sind es diese literarischen Werke, die ihn aus der Schar amerikanischer Psychoanalytiker hervorheben und den Weg dahin – schreibt er – habe ihm seine Frau Marilyn gewiesen. Marilyn Yalom (1932-2019) war Kulturhistorikerin mit einem besonderen Faible für Frankreich, die einen Frauensalon führte bei dem sich Literatinnen und Wissenschafterinnen diverser Gebiete regelmäßig trafen) Dieses Buch ist anders, es ist kein Roman sondern eine Art Tagebuch, das von Irvin und Marilyn Yalom gemeinsam begonnen und nach Marilyns Tod von Irvin beendet wurde. Das Projekt für dieses gemeinsame Buch entstand nach Marilyns Krebsdiagnose als absehbar wurde, dass sie bald sterben würde. Es sind nachdenkliche Betrachtungen über Leben und Tod, auch Biografisches beider Autoren und Erinnerungen an eine 65 Jahre dauernde Ehe, die in diesem Buch zu finden sind. Besonders beeindruckt hat mich Irvin Yaloms schonungsloser, offener Umgang mit den Beschwernissen seines Alters. Er hat Gleichgewichtsprobleme, die ihn zum Benützen eines Gehstocks zwingen und sein Gedächtnis wird immer schlechter. Der Text erweckt den Eindruck akribischer Beobachtung des eigenen Gemütszustands und absoluter Ehrlichkeit bei dessen Beschreibung. Ob das tatsächlich so ist, weiß nur der Autor selbst. Nach Marilyns Tod kramt Irvin Yalom in seinen eigenen Romanen und beschließt, sie nochmals zu lesen. „Die Schopenhauer Kur“ zu lesen, ist eine wirksame Therapie für mich. Seite um Seite werde ich ruhiger und zufriedener mit meinem Leben. In meinen Augen sind die Sätze schön komponiert, meine Wortwahl ist gut, und ich glaube, dass es mir gelungen ist, den Leser zu erreichen (…) Der Kerl, der dieses Buch geschrieben hat, ist um einiges gescheiter als ich es bin, und er weiß sehr viel mehr über Philosophie und Psychotherapie als ich. Und manche meiner Sätze rauben mir den Atem. Habe ich das wirklich geschrieben? (…) Mein alterndes Gedächtnis hat zum ersten Mal etwas Gutes: ich erinnere mich an so wenig aus dem Buch, dass mich die Ereignisse überraschen und unterhalten. S 251 – 253 Ein Kernstück dieses Berichts ist auch die Verzweiflung über Marilyns baldigen Tod auf einer Seite und deren Wunsch nach einem baldigen assistierten Suizid auf der anderen Seite. Auch dieser „Kampf“ wird sehr offen beschrieben. Ein empfehlenswertes Buch für Zeiten in denen der Tod weit weg und abstrakt erscheint und auch für Zeiten, in denen die Vergänglichkeit hinter jeder Ecke lauert. Alles, was ich von Yalom gelesen habe, auch dieses Buch, ist in der deutschen Übersetzung beim btb-Verlag erschienen. Der btb Verlag wurde 1996 in München als Taschenbuch-Verlag gegründet und gehört zur Penguin Random House Verlagsgruppe.

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