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Rezension zu
Die Alster-Schule - Zeit des Wandels

Beeindruckend intensives Buch!

Von: Streifis Bücherkiste
15.08.2021

Hamburg 1930. Felicitas kommt in die Stadt um ihre erste Stelle als Lehrerin anzutreten. Und sofort eckt sie mit ihrer Art zu unterrichten an und verliert die Stelle gleich wieder. Dank ihres Studienkollegen Emil bekommt sie eine Anstellung an der Alster-Schule, in der nach reformpädagogischen Lehren unterrichtet wird. Dort blüht sie auf und kann ihren Traum leben. Doch bald ziehen dunkle Wolken auf, die Nationalsozialisten kommen an die Macht. Was gestern noch möglich war, ist heute verboten. Jüdische Lehrer werden entlassen, ganze Fächer fliegen aus dem Lehrplan und die Bücher, nach denen gelehrt wurde werden verboten und verbrannt. Felicitas steht vor der Entscheidung den Beruf zu behalten oder ihre Meinung lautstark zu sagen und dafür die Konsequenzen zu tragen. Emil ist dabei immer in ihrem Umfeld, allerdings reicht die Anziehung nicht um die unterschiedlichen Ansichten zum Regime auszugleichen. Als Felicitas Freundin Anneliese ihn heiratet, bekommt die Beziehung noch mehr Brüche. Doch Emil hat immer ein Auge auf Felicitas in diesen dunklen Zeiten. Das Buch spielt in der Zeit von 1930 bis 1938. In dieser Zeit wurden die Schulen in Hamburg streng auf Linie gebracht, auch die sogenannten Reformschulen. Die Lichtwark-Schule kannte ich aus den Biografien von Helmut und Loki Schmidt, Erna Stahl, deren Deutschlehrerin hat auch in diesem Buch einen Auftritt. Anfangs geht es noch sehr darum, wie Felicitas ihren Unterricht gestaltet und was in der Alster-Schule passiert. Gegen Ende beschränkt sich dann die Handlung auf Felicitas Leben und wie sie mit den immer schlimmeren Repressalien zurechtkommt. Julia Kröhn gelingt es Charaktere zu zeichnen, die unglaublich lebendig und greifbar sind. Felicitas Lebensfreude, Emils Zweifel, Annelieses Wunsch nach Liebe und nicht zuletzt Levis Pragmatismus, das Leben so zu nehmen, wie es ist. Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind vielschichtig und nicht immer leicht zu ertragen. Gleichzeitig schafft die Autorin es auch die Stimmung in Hamburg fühlbar zu machen. Besonders die Reden, die damals gehalten wurden und die Aussagen der überzeugten Nazis vermitteln dem Leser einen Eindruck der damals herrschenden Überzeugung. Ich habe mich an solchen Stellen manchmal richtig gegruselt, mit wieviel Inbrunst da menschenverachtende Dinge von sich gegeben wurden ist schier unglaublich. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Mich hat es voll mitgenommen, obwohl nur wenige positive Dinge passieren. Ich habe mit Felicitas mitgelitten und war gespannt, wie sie diese Zeit wohl überlebt. Die Charakterzeichnung fand ich so stark wie nur selten. Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht und wie Felicitas, Levi, Emil und Anneliese es durch den Krieg schaffen.

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