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Rezension zu
Wenn die Hoffnung erwacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Absolut empfehlenswert!

Von: Martina - Schmökerwelten
01.08.2021

Ach was hab ich mich auf dieses Buch gefreut, denn eines vorweg: Ich liebe diese historischen Romane, die sich mit der deutschen Nachkriegszeit beschäftigen und in die ausdrucksstarke, atmosphärische und fesselnde Geschichten eingebettet sind. Und Lilli Beck gehört definitiv mit in die Riege einer Handvoll toller Autorinnen, die das perfektioniert haben. Und auch diesmal hat sie meine Erwartungen zu einhundert Prozent erfüllt. Die Lebensbedingungen in Deutschland sind auch Jahre nach Kriegsende noch katastrophal. Der Großteil der Bevölkerung leidet noch immer unter Hunger und Obdachlosigkeit. Es fehlt einfach an allem. Der Alltag ist geprägt von Not und Entbehrungen - wenn man nicht zu den wenigen Previlegierten gehört, die es auch jetzt noch gibt. In Regensburg lernen wir die Apothekerstochter Nora kennen. Sie ist jung - noch minderjährig - , trotz der noch immer katastrophalen Lebensumstände aber voller Hoffnung und Träume, und hungrig auf das Leben und die Liebe. In der Sivesternacht 1947 lernt sie auf einem Ball der Alliierten William Bowman, Captain der US Air Force, kennen und verliebt sich in ihn. Ihre Beziehung hält sie vor den Eltern geheim, da der Vater ihr den Umgang mit den Besatzern strikt verboten hat. Doch als sie ein Kind erwartet, muss sie Farbe bekennen. Der Schock über 'die Schande' ist groß, die gesellschaftliche Ächtung vorprogrammiert. Als sie auch nach der Geburt ihres Sohnes keine Nachricht mehr von William bekommt, ihr Vater Unmögliches von ihr verlangt, flieht sie in ihrer Verzweiflung mit ihrem Kind nach München. Um das Überleben ihres Sohnes und auch ihr eigenes zu sichern, muss sie sich zwischen Wahrheit und Lüge entscheiden. Lilli Beck zeichnet ein sehr authentisches, greifbares Bild der Nachkriegsjahre, der Sorgen und Nöte der Bevölkerung. Sie fängt die Atmosphäre, die Stimmung und den Zeitgeist sehr eindrucksvoll ein. Die Moralvorstellungen, die Bedeutung der Volljährigkeit und die Stellung des Familienoberhauptes sind aus heutiger Sicht kaum zu verstehen und nicht leicht nachvollziehbar. Sehr lebendige und liebevoll gezeichnete Haupt- und Nebenfiguren transportieren diese fantastisch geschriebene Geschichte und gewähren Einblicke in eine Zeit, die unsere Groß- und Urgroßeltern bewältigen mussten. Eine rundum gelungene Story, die mich aber auch noch überrascht hat. Denn sie nimmt eine ganz ungewöhnliche Wendung, mit der ich in keinster Weise gerechnet habe.

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