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Rezension zu
Die Welt ohne Fenster

Verzaubert jung und alt

Von: frollein-wunderbar
18.07.2021

Dieses so hübsche, feine, kleine Buch ist mir schon ein paar Mal begegnet und die Geschichte des Mädchens, das wegläuft, um draußen zu leben, hat mich interessiert. Ein modernes Märchen. Es ist naiv geschrieben, nicht wie bei Ronja Räubertochter, die vor Kälte und Hunger fast umkommt und sich vor allerlei bösen Geistern in acht nehmen muss, nein, die Protagonistin Eepersip freundet sich mit den Tieren an, wird Teil ihrer Umgebung, tanzt und singt. Von den Eltern wieder eingefangen, hält sie es nicht lange aus, das Drinnen-Sein. Die Lebenslust führt sie in den Wald, ans Meer und in die Berge. Rastlos erscheint sie, ohne ein Zuhause, Gefährten gehen immer nur einen Teil des Weges mit ihr. Doch sie ist glücklich, sie lebt ihre Bestimmung. Nun hört sich das an wie eine unerträglich kitschige Erzählung, verklärt und von geringem Anspruch, in schöner, aber einfacher Sprache gehalten. Ja, so ist es im Grunde genommen auch. Um zu verstehen, weshalb dieses Buch für mich trotzdem eine der Entdeckungen des Jahres ist, muss ich auf das Vorwort eingehen. Veröffentlicht wurde dieses Buch 1926 von Barbara Newhall Follett, es ist ein von Jackie Morris innig geliebter und deshalb mit zauberhaften Illustrationen neuaufgelegter Klassiker. Geschrieben hat die Autorin diese Geschichte 1923 - im Alter von 9 Jahren - als Geschenk für ihre Mutter. Vermutlich aus eigener Sehnsucht und der Liebe zur Natur erfand sie Eepersip und ließ sie statt ihrer von zu Hause fortlaufen. Doch das Manuskript verbrannte kurz darauf. Barbara ließ sich dadurch nicht entmutigen, und rekonstruierte alles Wort für Wort, um es 3 Jahre später - 12-jährig - durch ihren Vater einem Verlag vorzustellen. Es wurde ein Bestseller. Heute gibt es nur noch ganz wenige Exemplare, dank Jackie Morris gerät dieses einzigartige Stück Literatur nicht in Vergessenheit. Letztendlich wurde Barbara doch zu ihrer eigenen Hauptfigur. Mit 24 Jahren, nachdem es sie immer wieder selbst in "Welten ohne Fenster" zog, verschwand sie eines Tages spurlos. Hier ist es die Geschichte hinter dem Buch, die alles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Lesenswert für jung und alt, ich würde es tatsächlich von 5 bis 105 Jahre empfehlen!

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