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Rezension zu
Fair gehandelt?

Spannend, erschreckend, einleuchtend - ein Spiegel für unsere Gesellschaft

Von: Sonja
12.07.2021

Wir konsumieren – um unsere Grundbedürfnisse zu stillen, um dazu zu gehören und paradoxerweise aber auch, um uns von anderen abzugrenzen. Wir halten uns für individuell uns sind doch durch unsere Umgebung, unsere Zugehörigkeit beeinflusst und tragen dadurch unbewusst dazu bei, die Gesellschaft zu spalten. Diesen komplexen Zusammenhängen geht die Autorin am Beispiel der Kultur und dem Konsum in den USA im 21. Jahrhundert nach. Ihren Herleitungen und Begründungen und den vielen Beispielen kann man dabei sehr gut folgen – und staunen. Prof. Dr. Elizabeth Currid-Halkett ist Soziologin und Stadtplanerin und lehrt an der renommierten University of Southern California. Sie beschreibt, wie die wirklich Reichen ihre Statussymbole auswählen und zur Schau stellen und was passiert, wenn andere Gruppen aufholen: „Die heutigen Statussymbole schließen Praktiken und Güter ein, die eine viel weitreichendere Bedeutung als materielle Güter haben„. Es ist der unauffällige Geltungskonsum – Bildung, medizinische Leistungen, Kinderbetreuung -, der sich auf Aufstiegsmöglichkeiten auswirkt und es der oberen Schicht ermöglicht, sich weiterhin (und noch stärker) abzuheben. Sorgen und Nöte der Menschen mit weniger oder wenig Geld können sich viele gar nicht vorstellen. Eine Frage der Zugehörigkeit, des Wohnorts, des Geldes und der Kultur kann es sein, ob zum Beispiel Frauen lieber zu Hause gebären oder einen Kaiserschnitt wünschen, ob sie stillen oder die Flasche geben, wie viel Zeit zur Verfügung steht, um regelmäßig Sport zu treiben, welcher Kaffee getrunken, welche Tomaten(-sorte) und welcher Nagellack gekauft wird. Wer Geld hat, hat die Möglichkeit, seine Werte bestimmen zu lassen, wie er oder sie konsumiert. „Konsum deutet auf Werte hin, und diese Werte bestimmen unseren Konsum, Doch wie wir zu diesen Werten kommen und sie verinnerlichen, ist Teil unserer Geschichte.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt rund um die Ungleichheit ist die gesellschaftliche und wirtschaftliche Spaltung zwischen Qualifizierten und weniger Qualifizierten. Erstere zieht es immer mehr in die Städte, deren Mieten und Hauspreise für die meisten unerschwinglich geworden sind. Die Autorin schließt mit der Frage: „Bringt es unsere Gesellschaft wirklich weiter, uns von anderen zu unterscheiden, im Erwerb von Dingen besser zu sein als andere?“ Wenn wir die Möglichkeit haben, Entscheidungen zu treffen, sollten wir wissen, dass unsere Konsumgewohnheiten offenbaren, wer wir sind und wer wir sein wollen. Und dass viele dieser Wahlmöglichkeiten für große Teile der Gesellschaft noch nicht einmal zur Debatte stehen.

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