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Rezension zu
Unzertrennlich

Trauriges Tagebuch der letzten gemeinsamen Monate

Von: Buchheldin
09.07.2021

Irvin Yalom, eines der bedeutendsten Psychiater Amerikas und Marilyn Yalom, Professorin für französische Literatur haben sich als Jugendliche ineinander verliebt, geheiratet, Kinder großgezogen und beeindruckende Karrieren gemacht. Nun ist Marilyn schwer an Krebs erkrankt, Multiples Myelom ist die Diagnose. Zwar kann man Jahre, gar Jahrzehnte mit der Krankheit leben, jedoch schlagen die Therapien bei Marilyn nicht an. Als ein Ende nahe wird, beginnen sie, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Abwechselnd, Kapitel für Kapitel. So entsteht „Unzertrennlich“, ein Tagebuch der letzten Monate von Irvin und Marilyn als Paar. Sie schreiben von dem Kampf gegen den Krebs, von dem Rückhalt in der Familie und im Freundeskreis, von der Hoffnung auf ein bisschen mehr Zeit zusammen. Am Ende stirbt Marilyn – und Irvin schreibt das Buch allein fertig. Es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, ein Buch wie „Unzertrennlich“ auf einer einfachen Rezensions-Skala von 1 bis 5 einzuordnen. Wie soll man das Tagebuch, die Erlebnisse, all das Persönliche und Intime von zwei Personen bewerten wollen? „Unzertrennlich“ ist keine Geschichte, die darauf ausgelegt ist, besonders spannend oder aufregend zu sein. Sie ist nicht in einem besonders schönen Schreibstil geschrieben, eher sachlich und nüchtern und beschreibt chronologisch die letzten Monate eines Paares. Ich habe das Buch relativ zügig gelesen, musste es aber zwischendurch immer wieder mal weglegen, weil die beschriebenen Tatsachen darin, die Tatsache, dass Marilyn bald stirbt und Irvin für immer verlässt, sehr bedrückend und traurig macht. Das Yalom-Paar ist nicht religiös und es glaubt nicht an ein Leben nach dem Tod. Wenn Marilyn gestorben ist, so sagen es beide, dann gibt es sie schlichtweg nicht mehr. Kein Bewusstsein. Keine Marilyn. Nur noch ein Körper, der nach und nach in der Erde verwest. Oft zitieren sie andere Wissenschaftler zum Thema Sterben und Tod. Es wird deutlich, dass es sich bei den Yaloms um ein überaus intellektuelles Paar handelt. Einige Stellen in dem Buch finde ich persönlich etwas übertrieben in den Vordergrund gerückt, so betont Irvin Yalom zum Beispiel immer wieder subtil seine exzellenten Fähigkeiten als Therapeut und verweist in „Unzertrennlich“ des Öfteren auf seine eigenen Romane und Sachbücher, die so hervorragend seien und ihn in seiner Trauer begleiten, in dem er seine eigenen Bücher erneut liest. Seine hohe Meinung zu seinen Büchern wirken aber nicht in Szene gesetzt, sondern einfach authentisch, vielleicht ist er in seiner Person nun mal so. Irvin Yalom versucht nicht, sich in dem Buch besonders gut darzustellen, sondern die Wahrheit abzubilden. Er beschreibt die tollen Momente, die jeder gerne hört und liest, aber als Leser*in erhält man auch Einblick in die Schattenseiten seiner Persönlichkeit, so berichtet er zum Beispiel frei heraus von Zwangsgedanken, die er schon so oft bei anderen Menschen therapiert hat und nun selbst schwerlich loswird und beschreibt seine Schuldgefühle, die er hat, nachdem er nach Marilyns Tod auf einmal sexuelle Gedanken hat. „Unzertrennlich“ ist eine schwermütige, traurige Lektüre. Authentisch erzählen Irvin Yalom und Marilyn Yalom ihre Geschichte davon, was passiert, wenn die wichtigste Person im Leben stirbt.

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