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Rezension zu
Der Heiler der Pferde

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gut, aber nicht überragend

Von: Nadja Schettler aus Oelsnitz
30.04.2010

Vorab muss ich sagen, dass ich einer der Testleser war, die das Buch vorab bekommen und innerhalb einer Leserunde mit anderen Teilnehmern gelesen und darüber gesprochen hatte. Dem Verlag an dieser Stelle herzlichen Dank für die Möglichkeit und das Vertrauen zu den Lesern. Da der Autor Gonzalo Giner in der Werbung für das Buch vom Verlag aus mit einer Größe wie Noah Gordon verglichen wurde, waren meine Erwartungen relativ hoch gesteckt. Auch die Tatsache, dass der Autor selbst Tierarzt und Pferdenarr ist, haben mich in meiner Erwartungshaltung bestärkt. Das Buch hat kommt in einer hochwertigen Hardcoverausstattung mit Lesebändchen und recht schön gestalteten Kapitelillustrationen zum Leser, was mir insgesamt gut gefallen hat! Auch gibt es im Anschluss ein Nachwort des Autoren und ein Interview mit ihm als kleine Ergänzung, was mir ebenso positiv auffiel. Nun zum Buch — die Sprache ist einfach gehalten, es mag daran liegen, dass vom spanischen ins deutsche übersetzt wurde. Der Satzbau ist kurz und knapp und spiegelt das Geschehen im Buch selbst eigentlich eins zu eins wieder. Denn man hat als Leser kaum Zeit, Luft zu holen, oder die Figuren kennen zu lernen. Gerade am Anfang, als Diegos Familie überfallen wird, hat mir die Nähe zu den Charakteren sehr gefehlt. Ich „kannte“ sie nicht, konnte wegen der Ereignisse auch nicht traurig sein, als einige schon starben. Die Geschichte selbst entwickelt sich schnell, zu schnell für meinen Geschmack. Diego hetzt von einem Ort zum anderen — meist gezwungenermaßen, da er wegen irgendeines Geschehens wieder fliehen muss. Nach dem dritten Mal ahnt man dann wie das nächste Kapitel enden wird. Zudem war mir der Ablauf an einigen Stellen und vor allem am Ende zu konstruiert und viel zu glatt. Diego als Hauptperson ist mir nicht ans Herz gewachsen — sein Älterwerden, seine Erfahrungen und seine Denkweise konnte er mit mir als Leser leider nicht teilen. Das größte Manko von meiner Seite aus betrifft wieder meine Erwartungshaltung: durch den Titel und die Werbung hatte ich einen Roman erwartet, der sich mit Pferden befasst — ihrer Geschichte, ihren Eigenarten, ihrem Zauber, der die Menschen fasziniert. In den ersten 2,3 Kapiteln geht es auch um Pferde. Danach nimmt die Handlung die Form eines x-beliebigen historischen Romans an. Diego verliebt sich Hals über Kopf, kann aber wegen Standesdünkeln und Intrigen nicht zu seiner Geliebten kommen. Es wird gekämpft, gehofft, spioniert und am Ende löst sich alles glücklich auf. Aber wo waren die Pferde? Selbst Sabba als eine der Hauptfiguren konnte mich nicht überzeugen, da sie einfach — wie schon erwähnt — zu oberflächlich beschrieben wird. Das Buch liest sich trotz seiner fast 700 Seiten schnell und flüssig. Die Kapitel sind gut überschrieben und enden jeweils mit einem spannenden Moment, der zum weiterlesen anregt. Für jemanden, der Action mag und einen Ausflug ins historische Genre wagen will, ist das Buch eine gute Empfehlung. Für jemanden, der etliches an historischen Romanen gelesen hat bzw. das Buch wegen des Themas „Pferd“ auswählt, könnte ich es nur bedingt empfehlen. Für mich jedenfalls hat es sich vielversprechend angehört, aber als mittelmäßig entpuppt.

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