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Rezension zu
Du wirst es mir niemals sagen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kennen sie Liv Marie?

Von: Ele
24.06.2021

Du wirst es mir niemals sagen, Roman von Julia Kerninon, 225 Seiten erschienen im Blessing Verlag. Die Geschichte einer Globetrotterin Liv Marie wurde auf einer Insel vor der bretonischen Küste geboren, die Mutter Bretonin der Vater ein Norweger. Sie lebte dort wohlbehütet bis zu ihrem 17. Lebensjahr. Als ihr eines Tages, beinahe etwas Schlimmes passiert wäre. Sofort wird sie von ihren Eltern nach Berlin geschickt, dort beginnt sie eine Affäre mit einem weit älteren Mann. Als er sie verlässt wird sie zur Globetrotterin, ihre Wege führen sie vor allem nach Südamerika. Dort lernt sie ihren Ehemann und Vater ihrer Kinder kennen. Zusammen mit ihm kommt sie nach Irland um dort fortan zu leben. Doch hier holt ihr Schicksal sie wieder ein. Das Buch teilt sich in überschaubare Kapitel, die jeweils mit einem Großbuchstaben beginnen. Das Werk beinhaltet Gedanken und Zitate von Faulkner, Beckett und Yeats. Fremdsprachliche Ausdrücke, Gedanken, Buchtitel sind kursiv gedruckt und somit deutlich abgesetzt. Das Buch strotzt vor tiefsinnigen Gedanken und ist in einer unglaublich schönen Sprache geschrieben. Orte und Personen sind gut beschrieben, sodass es sich der Leser vorstellen kann. Ich habe mich bei der Beurteilung eines Buches noch sie so schwer getan wie bei diesem. Einerseits die ruhige, wenig spannende Schilderung der Vorgänge, auf der anderen Seite die Handlung per se. Einige Dinge sind für mich nicht nachvollziehbar, als Liv mit 17 Jahren, von einem Mann begrapscht wird, reagieren ihre Eltern m. M. nach total über. Sie schicken das Mädchen nach Berlin, dabei kann ich mir nicht vorstellen, dass es da herausgerissen aus dem vertrauten Kreis der Familie auf einer kaum bewohnten Insel, nicht sicherer ist als alleine in einer Großstadt. So geht es dahin, Liv Marie lässt sich treiben und legt eine gewisse Promiskuität an den Tag. So richtig warm bin ich mit der Protagonistin nie geworden, habe sie und ihre Handlungen oft nicht verstanden. Auch wollte ich zu diesem Zeitpunkt das Buch eigentlich schon als etwas seltsam abtun, da kommt unvorhergesehen eine Wendung, die dramatischer nicht sein könnte. Vor da ab, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, leider geschah das alles erst weit in der zweiten Hälfte des Buches. Ständig habe ich mich gefragt, was würde ich jetzt an ihrer Stelle tun, wie perfide ist diese Situation nun. Es lässt sich wunderbar ausmalen, wie man die Geschichte weiterspinnen könnte, die Autorin hat es aber nicht zu meiner Zufriedenheit gelöst. Liv Marie tut das, was sie immer tat wenn es schwierig wird. Aber auch alle anderen Personen im Roman sind mir fremd geblieben, leider. Denn Flynn z.B. hätte ich gerne näher kennengelernt. Insgesamt hätte ich mir mehr Spannung gewünscht. Die Sprache hat aber einen gewissen Zauber bei mir ausgelöst. Sätze wie auf S. 53 „…..wie leicht aus einem Segen eine Narbe werden kann, dick und hart wie Leder“, S. 128 „Einen Sommer lang war er die einzige Grenze meiner Welt“ oder S. 152 „Die Leute flüstern, und wir hören sie, aber manchmal ist die Botschaft so klar, dass wir nach Komplikationen suchen“, haben mir sehr gefallen. Dennoch und trotz der genannten Kritik möchte ich das Buch empfehlen und vergebe dafür 3 Sterne.

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