Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Frau Merian und die Wunder der Welt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessanter historischer Roman mit Schönheitsfehlern

Von: ManuB
19.06.2021

Maria Sibylle Merian lebte im 17. Jahrhundert und war eine Malerin und Naturforscherin, die sich bei Ihrer Arbeit vor allem der Welt der Schmetterlinge und Insekten widmete. Die Wissenschaft verdankt ihr eines der umfassendsten und interessantesten frühen Werke zu diesem Thema. Das Besondere an ihren Bildtafeln war die Tatsache, dass sie z.B. die Schmetterlinge in allen Stadien ihrer Entwicklung von der Raupe über die Puppe zum farbenfrohen Falter in einer Zeichnung vereinte und meist auf der bevorzugten Futterpflanze der Raupe zeigte. Wie das Leben dieser interessanten und mutigen Frau auf dem Höhepunkt ihres Schaffens verlief erfahren wir in Ruth Kronbergers erstem Roman. Getrennt von ihrem Mann lebt die in Nürnberg geborene und aufgewachsene Maria zu Anfang der Geschichte mit ihren beiden erwachsenen Töchtern zunächst bei den Labadisten, einer strengen Glaubensgemeinschaft in den Niederlanden. Doch sie hat einen großen Traum: sie will nach Surinam reisen um dort tropische Schmetterlinge zu erforschen und zu zeichnen. Ein unerhörtes Vorhaben für eine Frau, für das ihr vor allem auch die finanziellen Mittel fehlen. Und so führt sie ihr Weg zunächst nach Amsterdam weil sie hofft, dort unter den reichen Kaufleuten Förderer und Unterstützer für Ihre Expedition zu finden. Den Lebensunterhalt für sich und ihre Töchter verdient sie durch den Verkauf ihrer Zeichnungen und präparierten Tiere. Außerdem gibt sie Zeichenunterricht und findet so auch Zugang zu den Häusern der Reichen. Sammlungen exotischer Tiere, Präparate und Pflanzen sind zu dieser Zeit Mode in Amsterdam, aber trotz aller Bemühungen – unter anderem trifft Maria den russischen Zar, der selbst ein begeisterter Sammler ist – findet Maria niemanden der bereit wäre, ihre geplante Forschungsreise zu finanzieren. Schließlich verkauft sie ihren gesamten Besitz um sich so endlich ihren Traum erfüllen zu können und segelt gemeinsam mit ihrer jüngeren Tochter Dorothea – die ältere Tochter Johanna ist mittlerweile verheiratet – nach Surinam. Hier beginnt der interessanteste Teil des Romans, der Leser erfährt viel über das exotische Land und die schwierigen Lebensumstände vor Ort. Zwei Jahre verbringt Maria in Surinam eher eine Malariaerkrankung sie zwingt, drei Jahre früher als geplant nach Europa zurückzukehren. Im dritten Teil des Buches erleben wir Maria bei der Arbeit an ihrem großen Werk über die erforschten tropischen Insekten. Mir fällt es schwer, den Roman abschließend zu bewerten. Was mir sehr gut gefallen hat ist der Schreibstil der Autorin und die Tatsache, dass sie oft Marias eigene Gedanken (in kursiv gedruckt) eingefügt hat. Auch die detaillierten Beschreibungen der Handlungsorte nehmen den Leser mit in eine fremde, ferne Welt. Wir erfahren viel über die Lebensumstände von arm und reich in Amsterdam und Surinam, lernen etwas über Druckverfahren und die Herstellung von Präparaten. So weit so gut. Nur leider hat sich die Autorin dazu verleiten lassen, eine erfundene Liebesgeschichte in den Roman einzubauen. Diese wirkt auf mich nicht sehr glaubwürdig und nimmt leider auch viel zu viel Raum ein – Schade! Auch hätte ich mir in der Ausstattung des Buches einige Zeichnungen und Landkarten gewünscht – nur der Umschlag ist hier sehr ansprechend gestaltet. Alles in allem ein durchaus lesenswerter Roman der vor allem Lust darauf macht, mehr über die echte Maria Sibylla Merian zu erfahren. Zum Glück gibt es ja noch weitere Romane über diese interessante Frau!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.