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Rezension zu
Tödliches Capri

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kein Urlaubskrimi, sondern spannende Unterhaltung

Von: Buchbesprechung
15.05.2021

REZENSION – Grausam und in seiner Art spektakulär ist der auf Capri gemeldete Mordfall. Nur Franco De Santis, der erfolgreiche Commissario aus Neapel, wird die Hintergründe aufklären und den Mörder entlarven können, weshalb ihn Autor Fabio Paretta in seinem dritten, im März beim Penguin Verlag veröffentlichten Band seiner bisher in Neapel spielenden Krimireihe – nach „Die Kraft des Bösen“ (2016) und „Trügerisches Neapel“ (2018) – zur Unterstützung der Inselpolizei auf das angeblich so idyllische Touristen-Eiland schickt. Die Situation, die der Commissario auf Capri vorfindet, ist ebenso rätselhaft wie die wahre Identität des hinter seinem italienischen Pseudonym sich verbergenden deutschen Autors, der seit vielen Jahren als freier Schriftsteller in Italien lebt. Nun könnte man meinen, der Einsatz auf der Urlaubsinsel wäre für den Commissario eine Erholungspause vom Trubel seiner Heimatstadt. Doch weit gefehlt, zumal dieser Mord an einem jungen Kunststudenten allzu martialisch begangen wurde. De Santis beginnt zu ermitteln, bekommt allerdings bald zu spüren, dass er auf der Suche nach Gerechtigkeit mit der ihm eigenen Ermittlungsmethode „ohne Rücksicht auf Verluste“ sich keine Freunde schafft. Denn öffentliches Aufsehen soll um jeden Preis vermieden werden, ist doch gerade Hochsaison und die Insel voller Touristen. „Capri lebt vom Tourismus, eine Negativschlagzeile, und wir verlieren ein Jahreseinkommen“, warnt ihn gleich zu Beginn sein Insel-Kollege Commissario Moncini. Ohnehin ist schon Unruhe genug, da Graffiti-Sprayer im Ort ihre „Kunstwerke“ hinterlassen haben. Ob auch der ermordete Kunststudent darin verwickelt war? De Santis wird es herausfinden. Doch als er beginnt, seine Ermittlungen auf eine in einem historischen Kloster ansässige Kunstakademie eines bekannten Professorenpaares auszudehnen, droht ihm sogar die Staatsanwältin den Fall zu entziehen, da sie es nicht mit der Oberschicht der Insel verderben will. Der Commissario bringt durch seine sture Ermittlungsweise nicht nur zusätzliche Hektik auf die Insel, die ohnehin schon durch die Urlaubermassen kurz vor dem Kollaps zu stehen scheint. Auch sein eigenes Leben wird in diesen Tagen immer turbulenter, muss er doch ständig zwischen seinem in Neapel ermittelnden Team und dem Tatort Capri hin- und herpendeln – sofern nicht gerade das Fährpersonal wieder mal streikt. Auch privat erschweren ihm die Frauen sein Junggesellenleben, sei es seine Ex-Frau, seine 17-jährige Tochter Ludovika oder seine neue Geliebte Diana, deren Leben voller Geheimnisse zu sein scheint, die De Santis zusätzlich enträtseln muss. Von der viel gerühmten Idylle und Schönheit der Insel, auf der vor 2 000 Jahren sogar Kaiser Augustus sich einen Palast bauen ließ, ist in diesem dramatisch bis zur letzten Seite gut strukturierten Krimi nichts zu spüren. Paretta lässt seinen Commissario sich durch die von Urlaubern verstopften Gassen drängen oder ständig im Verkehrschaos stecken. „Menschenmassen wogten hin und her, … Gepäckträger schrien, Touristenführer schwenkten Schilder, ...“. Nein, „Tödliches Capri“ ist gewiss keiner dieser üblichen Urlaubskrimis voller Fernweh, Abendsonne, Meeresrauschen und schmackhafter Fischgerichte. Und doch erfahren wir manches Historische und Atmosphärische über Capri. Eher scheint es, als wolle uns Fabio Paretta vom Besuch der Insel abraten. Irreführend ist zudem, dass keine Ansicht von Capri auf dem Titel zu sehen ist, sondern ein bekanntes Motiv des Fischerdorfes Positano an der Amalfi-Küste – ein Rätsel, das nur der Verlag zu lösen weiß. Nun gut, dann beschränken wir uns eben auf den Roman, dessen Lektüre sich durchaus lohnt, da er sauber recherchiert mit Spannung und zwischen den Zeilen verstecktem Humor gut unterhält.

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