Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Noah – Von einem, der überlebte

Eindrucksvolle Erinnerungen eines Überlebenden

Von: Lesendes Federvieh
17.04.2021

Nach seinem die Literaturwelt spaltenden Roman über die jüdische Greiferin Stella Goldschlag hat Takis Würger nun eine andere Perspektive gewählt, um das Grauen der NS-Zeit in all seiner Abscheulichkeit wiederaufleben zu lassen. „Noah“ sind die Erinnerungen von Noah Klieger, einem, der drei Todesmärsche, vier Konzentrationslager und noch viel mehr überlebte. In nüchterner, geradezu distanzierter Sprache erzählt Takis Würger die beeindruckende wie Übelkeit evozierende Geschichte eines Überlebenskünstlers, dessen Erinnerungen durchsetzt sind von Szenen des nagenden Hungertodes, abscheulicher Qualen sowie willkürlicher Brutalität und bestialischen Tötungen. Insbesondere durch die allegorische Aneinanderreihung unvorstellbaren Grauens wird das Erlebte umso eindringlicher, schmerzlicher und abstoßender spürbar. Mir war während des Lesens gleichermaßen schlecht wie ich unfassbar wütend auf diejenigen war, welche die massenhafte Enteignung, entsetzliche Schändung und gewissenlose Ermordung Millionen unschuldiger Menschen zu verantworten hatten. Doch inmitten all des Grauens und der Verzweiflung gibt es berührende Szenen der Menschlichkeit, die aufgrund ihrer Diskrepanz zu den Taten der Nationalsozialisten für eindrucksvolle Momente der Hoffnung und vergessenen Barmherzigkeit sorgen. Noahs Erinnerungen sind gleichermaßen erschreckend, wie sie auch auf beeindruckende Weise von großem Durchhaltevermögen und dem unerbittlichen Kampf für ein selbstbestimmtes Leben erzählen, welcher mit der Befreiung durch die Alliierten einen neuen Anfang findet. Obgleich die anschließenden, eingehenden Schilderungen seiner beschwerlichen Reise nach Palästina und des lebenslangen Engagements für die Staatsgründung Israels einen eher kleinen Teil einnehmen, ergänzen und verdichten sie doch anschaulich das Bild der schwer traumatisierten Schicksale und heimatlosen Seelen, die für ihre Grundrechte kämpfen müssen. Ergänzend finden sich im hinteren Teil des Buches zwei Nachworte von Alice Klieger und Sharon Kangisser Cohen, welche die Erinnerungen von Noah Klieger in einen familiären wie fachlich fundierten Kontext setzen, der Erzählung in meinen Augen jedoch einen kleinen Dämpfer verpassen. Ohne durch Sprache zu beschönigen oder zu verschleiern erzählt Takis Würger in „Noah – Von einem, der überlebte“ ungefiltert von den beeindruckenden wie abscheulichen Erinnerungen Noah Kliegers an seinen Überlebenskampf in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten und seinem lebenslangen Engagement für die Gründung des Staates Israel.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.