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Rezension zu
Die Stunde der Wut

Rechte Gewalt und Behördenfilz

Von: schillerbuch
13.04.2021

Auch dieser Thriller mit dem Ermittlerduo Melia Adan und Vincent Veih war wieder extrem spannend zu lesen. Horst Eckert flicht ein Netz aus verschiedenen Handlungsfäden: Da ist der brutale Mord an Klara Dornau, der Tochter eines bekannten Psychiaters. Ihr Freund Miran, ein Deutscher mit kurdischen Wurzeln, ist verschwunden und gerät schnell unter Mordverdacht. Eine dritte Person, die sich ebenfalls in der Wohnung aufhielt, ist verschwunden und daß der Vater des Mordopfers ein Informant des Dezernats für Rauschgift ist, macht die Sache auch nicht einfacher. Die Kollegin, an die Dornau berichtet, ist ebenfalls in die Mordermittlungen involviert. Melia Adan geht immer noch dem Schicksal ihrer verschwundenen Kollegin Solveig nach. Sie ist überzeugt, daß die Leiche auf einem Baugrundstück des Immoblienhais Osterkamp vergraben wurde. Schnell wird uns Leser*innen klar, daß Osterkamp nicht nur eine Menge Dreck am Stecken hat, sondern auch Verbindungen in die höchsten politischen und nachrichtendienstlichen Kreise. Einer seiner Handlanger ist Roland Kracht, ein ehemaliger Elitesoldat, der in Afghanistan diente und der wie Osterkamp den Staat durch linke Kräfte in Gefahr sieht. Er betreut die Mutter eines Kameraden, der in Afghanistan gefallen ist. Als er merkt, daß sie ihre Wohnung, die zu Osterkamps Immobilien gehört, zwangsgeräumt werden soll, versucht er vergeblich, ihr zu helfen und wird zu einer tickenden Zeitbombe. Zu Beginn war es etwas schwierig, sich alle Personen zu merken, aber ich war schnell „drin“ im Buch. Wie schon in seinem ersten Thriller beschäftigt Horst Eckert die zunehmenden rechten Tendenzen in unserem Land und den Hang dazu, terroristische Aktionen den Linken in die Schuhe zu schieben, aber auch der immer offener zu Tage tretende Rassismus quer durch die Gesellschaft. Dieses Mal nimmt auch das Thema Mietwucher einen größeren Raum ein und wie Wolfgang Schorlau in seinem aktuellen Dengler – Roman „Kreuzberg Blues“ stellt auch er einen Zusammenhang zwischen dem rechten Milieu und der Immobilienwirtschaft her. Mein Fazit: Das Buch hat einen enormen Spannungsbogen, hier spielt der Autor seine ganze Routine als Krimiautor aus. Als Leserin war ich den Ermittelnden auch immer wieder einen kleinen Schritt voraus. Trotzdem hat mich dieser Thriller nicht restlos überzeugen können. Das liegt daran, daß Horst Eckert für meinen Geschmack dieses Mal zu wenig Distanz zu seiner Geschichte hält. Man merkt ihm immer wieder die Wut über die beschriebenen Ungerechtigkeiten und den Filz in den verschiedenen Behörden bis in die höheren Etagen der Politik an. So sehr ich diese Wut verstehen kann und auch sympathisch finde – für mich hätte es die Glaubwürdigkeit des Buches erhöht, wenn er etwas weniger Partei genommen hätte. Deshalb dieses Mal, im Gegensatz zu "Im Namen der Lüge" nur 4 von 5 Sternen, aber dennoch eine absolute Leseempfehlung!

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