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Rezension zu
Die Farbe des Nordwinds

Die Farbe des Nordwinds

Von: Orange
09.04.2021

Auf diesen Roman bin ich durch das wunderschön gestaltete Cover und den Buchnamen aufmerksam geworden. Beides hat mich gleich angesprochen und der Klappentext hat sein Übriges getan. Von Klara John hingegen hatte ich noch nie gehört, doch hier handelt es sich um ein Pseudonym der Autorin Julia Kröhn von der ich bereits einige Romane gelesen habe. Vor Jahren hat Ellen gemeinsam mit ihrer Mutter auf einer Hallig gelebt. Dort, auf diesem Stück Marschland im Meer, hat sie sich zum ersten Mal angekommen, zu Hause, gefühlt. Doch als die Beziehung der Mutter mit dem Halligbauern in die Brüche geht, hat Ellen keine Wahl und muss mit ihr zurück. Dabei lässt sie nicht nur die neu gewonne Heimat zurück sondern auch Liske. So unterschiedlich die beiden Mädchen auch sind, sind sie doch wie Schwestern. Nun ist Ellens Beziehung gescheitert, der Job auch weg. Für Ellen die Chance als Insellehrerin auf ihre Seelenheimat und zu Liske zurückzukehren. Doch diese zeigt sich nicht gerade erfreut und so schwellen alte Konflikte wieder auf. Aber Ellen lässt sich nicht entmutigen. Sie kämpft für ihre neuen Schüler und um ihre Freundschaft zu Liske. Mir hat dieser besondere Roman außerordentlich gut gefallen. Man merkt den Zeilen die Liebe der Autorin zu den Halligen an, fühlt sich mitgenommen auf diese ganz besondere Welt im Meer. Auch wenn ich noch nie dort war, Klara John hat für mich den täglichen Kampf mit und gegen die Natur, den Zusammenhalt der Halliglüd, eben dieses ganz besondere, oft entbehrungsreiche und harte, Leben wunderbar eingefangen. Liske und ihr Sohn Jasper, Ellens Schüler und deren Eltern und alle anderen Bewohner der Hallig erfüllen die Seiten mit so viel Leben. So spröde die Leute auch scheinen, sind sie doch herzlich und liebenswert und mehr als einmal habe ich laut aufgelacht. Sie alle haben ihre kleinen und großen Macken, Vorstellungen und Probleme und halten doch in der Not bedingungslos zusammen. Mit dem Thema Klimaschutz bindet die Autorin auch ein Problem ein, welches gerade auf den Halligen groß geschrieben wird. Dies tut sie auf eine eindringliche Weise aber ohne erhobenen Zeigefinger. Die Halligen sind keine heile Welt, sondern möglicherweise das erste Gebiet Deutschlands, das unterzugehen droht, wenn der Meeresspiegel weiter steigt. Es ist an uns allen unser Bestes zu geben. Spannend fand ich auch die Kapitel aus der Vergangenheit, die schlicht ein einfach mit „Damals“ betitelt sind. Diese sind aus Sicht von Arjen Martenson geschrieben der im 19. Jahrhundert ebenfalls als Insellehrer arbeitet und unermüdlich für einen besseren Halligschutz wirbt und die große Halligflut von 1825 bezeugt. Hier zeigt sich, dass das Leben damals gar nicht so viel anders war wie heute. „Die Farbe des Nordwinds“ ist kein Buch zum einfach runterlesen, man muss sich einlassen auf die Geschichte, dann wirkt sie noch lange nach. Ich vergebe für diesen tollen Roman sehr gern fünf hochverdiente Sterne und wünsche ihm viele begeisterte Leser*innen.

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