Rezension zu
Prinzessin Riesenmut

Vor zwei Wochen sollte ich meiner 3 ½-jährigen Enkelin ihr KITA-Freundesbuch vorlesen. Man kennt diese Bücher: Da sind Felder auszufüllen, wie z.B. Lieblingstier, Lieblingsfarbe, Lieblingsspiel, aber auch Berufswünsche. Dabei ist mir aufgefallen, wieviel kleine Mädchen die letzte Frage mit „Prinzessin“ beantwortet haben. Wie kommt es, dass alte Rollenbilder heutzutage noch so aktuell sind? Geht es um Glamour, Schönheit, tolle Partys, Reichtum oder darum, finanziell versorgt zu sein, ständig im Mittelpunkt zu stehen, verwöhnt zu werden oder ausschließlich die (scheinbar) angenehmen Seiten des Lebens kennen zu lernen? Sind es bestimmte Disney-Zeichentrick-Filme, die eine Projektionsfläche für derartige Sehnsüchte vermitteln? Oder wie entstehen in der heutigen Zeit solche Berufswünsche? Da auch meine Enkelin Prinzessin werden möchte, habe ich bewusst für sie zu Ostern das am 15.03.2021 erschienene Bilderbuch für starke Mädchen PRINZESSIN RIESENMUT von RACHEL VALENTINE ausgesucht. Hierbei handelt es sich um ein außergewöhnliches Prinzessinnenbuch: Die drei furchtlosen Prinzessinnen sind so tapfer wie Ritter, selbstbewusst und gehen ihren eigenen Weg. Sie begeben sich in gefährliche Situationen, meistern diese jedoch u. a. mit raffinierten Methoden, die Mädchen vorbehalten sind, erfolgreich. Die Geschichte trägt ein paar Züge des klassischen Märchens: Prinzessinnen, ein gruseliger Zauberwald und ein mutmaßlicher Bösewicht. Keine Sorge: Die Geschichte geht gut aus. Der Riese hatte nur ein Problem, welches die Prinzessinnen gelöst haben. Cover: Der 32-seitige HARDCOVER-PAPPBAND mit Folienprägung GLITZERT – genauso wie kleine Prinzessinnen es mögen. Die detailverliebten Zeichnungen von REBECCA BAGLEY faszinieren selbst mich als erwachsende Vorlesende und lassen mich länger auf jeder einzelnen Seite verweilen, als sonst bei Bilderbüchern üblich. Ungewöhnlich finde ich die Idee der verschiedenen Schrifttypen, -Größen, Querdrucke und Initialen. Selbst ungeübte Vorleser/innen erkennen schnell, welche Wörter man besonders betonen muss. Mein Resümee: Eine bezaubernde, lustige Geschichte mit der Botschaft, Konventionen in Frage zu stellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Märchen gibt es keinen „erhobenen Zeigefinger“ mit einer Warnung.