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Rezension zu
Das Leben ist zu kurz für irgendwann

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Leben mit all seinen Facetten

Von: LucreziaBorgia
03.04.2021

! Vorsicht Spoiler! Bitte nur weiterlesen, wer den Schluss kennt oder keine Probleme damit hat, dass ihm einige wichtige Details verraten werden. Ich finde bei diesem Buch kann man keine Rezension schreiben, ohne auch auf das Ende einzugehen. Terry, die eigentlich nur ihrer besten Freundin Iris, die an Multiple Sklerose leidet, zum Geburtstag gratulieren möchte, erfährt zufällig, dass sich diese aufgemacht hat, um in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Mit ihrem dementen Vater im Schlepptau macht sie sich auf, Iris von ihrem Plan abzuhalten und reist ihr hinterher. Es hat mich sehr gefreut, dass das Thema Sterbehilfe aufgegriffen wurde. Ich kenne bisher nicht viele Autoren, die sich an das Thema herangetraut haben. Sehr zu empfehlen in diesem Zusammenhang ist der dokumentarische Bericht „Tanner geht. Sterbehilfe — Ein Mann plant seinen Tod“ von Wolfgang Prosinger. Auf der einen Seite steht Terry, die nicht verstehen kann, dass Iris nicht sehen möchte, dass sie trotz MS vielleicht noch ein paar schöne Momente haben könnte. Auf der anderen Seite pocht Iris auf ihr Recht der Selbstbestimmung. Sehr gelungen fand ich, dass Ciara Geraghty der Versuchung widerstanden hat, Iris am Leben zu erhalten. So hätte das Buch nur an Glaubwürdigkeit verloren. Zum Glück hat sie Iris Wunsch konsequent durchgezogen und somit gezeigt, dass nicht immer Liebe und Freundschaft das Allheilmittel schlechthin ist. Iris geht, in ihren Augen, in Würde, bevor die Krankheit sie zu einem Pflegefall macht. So sehr mir die Thematik und das Ende gefallen haben, so sehr waren mir die Charaktere und deren Entwicklung zu stereotyp, vor allem Terry. Eine Frau, die sich für Mann und Kinder aufopfert, die für alle da ist, die sich dabei selbst vergisst. Die auf dem unfreiwilligen Roadtrip plötzlich Dinge tut, die sie vorher nie getan hätte (kiffen, Motorrad fahren) und den Spaß am Leben entdeckt. Das war mir alles zu klischeehaft, auch dass sie sich nachher von ihrem Ehemann trennt und neu durchstarten. Ich habe auch nicht verstanden, welchen Sinn Terrys dementer Vater in der Geschichte spielt. Sollte einfach nur das Thema Demenz aufgegriffen werden? Dennoch hat das Buch geschafft, mich zum Nachdenken anzuregen: Was würde ich machen, wenn ich in Iris oder Terrys Situation wäre? Wenn es ein Buch schafft, dass man für einen kurzen Moment innehält und über seine Einstellung zu bestimmten Themen nachdenkt, dann ist es lesenswert — und wenn es nur als Einstieg zur weiterführenden Literatur dient.

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