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Rezension zu
Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du

Wenn deine beste Freundin zur Mörderin wird In Claire Douglas neuem Thriller geht es um Freundschaft, Macht und den Missbrauch von Vertrauen

Von: Brigitte Wehrmann
30.03.2021

Zu Beginn dieses ungewöhnlichen Thrillers erschießt Heather, eine gut situierte, unbescholtene Ehefrau und Mutter, eine ältere Frau und ihren Sohn. Niemand versteht den Grund für diese Tat. Die Täterin scheint die Opfer nicht einmal gekannt zu haben. Nach dieser Hinrichtung unternimmt Heather einen Selbstmordversuch, den sie knapp überlebt. Die Öffentlichkeit und die Presse verurteilen sie als „Küsten-Killerin“. Da Heather im Koma liegt, kann die Polizei sie jedoch nicht zu ihrer Tat befragen. Weder ihre Mutter Margot, noch ihr Ehemann Adam können nachvollziehen, wie es zu der Tat kommen konnte. Auch die Journalistin Jess, Heathers ehemals beste Freundin, steht vor einem Rätsel. Zwar haben sich die beiden vor Jahren entfremdet, doch Jess kann nicht glauben, dass ihre ehemalige BF, die sie als liebevoll und sensibel in Erinnerung hat, eine eiskalte Mörderin sein soll. Nicht zuletzt wegen ihrer früheren Nähe zu Heathers Familie erhält Jess den Auftrag, über den Fall zu berichten, was sie in eine Zwickmühle bringt. Als Journalistin muss sie ihre professionelle Unabhängigkeit bewahren, als Freundin dagegen will sie die Privatsphäre von Heather und ihrer Familie schützen. Zumal das Verhältnis zwischen ihr und Margot zunehmend enger wird. Jess sieht in ihr die liebevolle Mutter, die sie nie hatte. Für Margot ist Jess eine Art Ersatztochter, die ihr über den Verlust ihrer Töchter hinweghilft. Neben Heather hatte Margot eine zweite Tochter, Flora, die vor Jahren spurlos verschwunden ist. Je länger Jess an dem Fall arbeitet, desto mysteriöser wird er. Sie fühlt sich verfolgt, sieht seltsame Lichter in einem Abbruchhaus, findet ein merkwürdiges Busticket in ihrem Briefkasten und Fotos mit einer Drohung hinter den Scheibenwischern ihres Wagens. Im Laufe ihrer Ermittlungen muss sie erkennen, dass dieser Fall mehr mit ihr persönlich zu tun hat, als sie wahrhaben will. Vor Jahren hat sie Heather im Stich gelassen, als diese sie sehr nötig brauchte, damals als ihre Schwester Flora verschwand. Jess fühlt sich mitschuldig am Verschwinden Floras. Hatte diese ihr doch am letzten Abend ein Geheimnis anvertraut, das Jess nie verraten hat, selbst dann nicht, als sie deswegen die Freundschaft mit Heather beenden musste. Als Heather aus dem Koma erwacht, kann sie sich an die Tat, die sie begangen haben soll, nicht erinnern. Sie ist ganz die liebevolle Mutter und Ehefrau, deren größte Sorge darin besteht, dass sie im Gefängnis ihren kleinen Sohn Ethan nicht bei sich haben darf. Zwischen Jess und Heather lebt die alte Freundschaft schnell wieder auf. Jess erkennt aber auch Widersprüche in Heathers Aussagen. Sie fragt sich, ob Heather mehr weiß, als sie zugibt. Als sie und ihr Lebensgefährte Rory schließlich dem Geheimnis der Lichter in dem Abbruchhaus auf die Spur kommen, gelingt es ihr zusammen mit Detective Chief Inspector Ruthgow die grausige Wahrheit hinter den beiden Morden aufzudecken. Claire Douglas erzählt die Geschichte aus den Perspektiven der einzelnen Protagonisten und wählt dabei entweder die Sichtweise des personalen Erzählers oder, wie zum Beispiel bei Jess, des Ich-Erzählers. Durch das geschickte Verzahnen der Erzählstränge entwickelt die Autorin einen hochspannenden Plot. „Beste Freundin“ ist ein Page-Turner, bei dem am Ende nichts ist, wie es anfangs zu sein schien. Die perfekte Fassade der Protagonisten bröckelt im Verlauf der Handlung zunehmend. Jeder trägt sein persönliches Päckchen aus Angst, Schuld und Verzweiflung. Doch nur einer von ihnen ist auch ein Psychopath, der bereit ist, andere Menschen mit in seinen Abgrund zu ziehen. Trotz der stellenweise brutalen Handlung kommt „Beste Freundin“ ohne blutige Gewaltszenen aus. Die Spannung resultiert aus der geschickten Kombination der einzelnen Erzählstränge. Hinzu kommen überraschende Wendungen und eine überzeugende Auflösung am Ende. Freunde von gut geschriebenen, psychologisch anspruchsvollen Thrillern werden dieses Buch nur schwer aus der Hand legen.

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