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Rezension zu
Der Kaufmann und der Rinpoche

Der Tod des reichen Tibeters

Von: Myriade
22.03.2021

Ein ungewöhnliches Buch. Ein wirklich ungewöhnliches Buch aus dem Diederichs Verlag , geschrieben von Aljoscha Long und Ronald Schweppe, die sich beide sowohl mit östlicher Philosophie und Spiritualität als auch mit zeitgenössischer Psychologie beschäftigen. Zwei Tibeter, die schon als Kinder befreundet waren, sind die Protagonisten der Geschichte. Der eine wird Mönch und später Abt eines tibetischen Klosters, der andere zuerst tibetischer Soldat, dann überzeugter Kommunist und chinesischer Agent. Er arbeitet eine Zeitlang auch bei den Amerikanern im Geheimdienst und bereichert sich durch den Diebstahl von Vermögen und Kunstgegenständen von ins indische Exil gegangenen Tibetern. Durch alle Krisen und politischen Ereignisse und Katastrophen bleiben die beiden Freunde. Der reiche Mann, der kein gläubiger Buddhist war, hat dennoch seinen Freund, den Mönch gebeten, ihm nach seinem Tod den Bardo Thödol vorzulesen, das tibetische Totenbuch. Der Verstorbene befindet sich im Bardo, dem tibetischen Zwischenreich zwischen Tod und Wiedergeburt bzw dem Ort von dem aus eine Befreiung aus dem Rad des Lebens und der Wiedergeburten möglich wäre und der Mönch begleitet ihn auf verschiedene Art und Weise durch dieses Zwischenreich. Es erleichtert die Lektüre, wenn man etwas über den tibetischen Buddhismus weiß, aber auch wenn nicht, finde ich den Roman durchaus verständlich. Der Tote irrt im Bardo herum und versucht sich zu befreien oder zumindest eine gute Wiedergeburt als Mensch zu erreichen. Dazwischen wird sein Leben erzählt:als Kind und Jugendlicher in Tibet, in einer armen Familie, in China und den USA. Es ist ein interessanter Blick auf die tibetische Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln. Es wird nicht an Kritik gespart einerseits an der traditionellen tibetischen Gesellschaft andererseits auch an der chinesischen Besatzungsmacht. Der Protagonist wird vom Kritiker der theokratischen Gesellschaft in Tibet zum glühenden Kommunisten schließlich zum Dieb und desillusionierten alten Mann. Die Verbindung dieser Lebensgeschichte mit der Beschreibung des Bardo und der Unterstützung des Mönchs für den Toten ist sehr gut gelungen und so geschrieben, dass man sie auch ohne nähere Kenntnisse zum Thema gut lesen und verstehen kann.

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