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Rezension zu
Der Libanese

In einer Reihe mit Lansdale und Leonard

Von: Buch SUCHT Blog
12.03.2021

Wow, was für ein Debüt hat Clemens Murath denn da abgeliefert? Einen knallharten Thriller mit viel schwarzem Humor. Genau das richtige für mich als Fan von Joe R. Lansdale und Elmore Leonard. Aber funktioniert das auch in Deutschland? Frank „Shooter“ Bosman ist der härteste Polizist Berlins und hat gerade bei einer verpatzten Verhaftung einen Drogendealer erschossen. Blöderweise vor einer ziemlich anhänglichen Augenzeugin, die davon träumt, mit Frank ihre devoten Neigungen zu erforschen. Weil ein Kollege noch schnell Drogen und Geld abgreift, bevor die interne Ermittlung aufkreuzt und Frank erfährt, dass sein Schwager Harry, ein windiger Filmproduzent, bei Tarik Aziz mit 200.000 € in der Kreide steht, wird die Situation schnell unübersichtlich. Denn Tarik ist der Bruder von Arslan Aziz, einem der größten Unterweltbosse Berlins… Muraths Roman strotzt nur so vor skurrilen Typen. Da wäre Harry, der auf der Flucht vor Tarik vom Geliebten seiner Ehefrau, dem Argentinier Luis und seinen Kumpanen, dem Neonazi Uwe und dem Kleindealer Bobo, entführt wird. Mit Shooter Bosman, der seinen moralischen Kompass längst verloren hat und nun versucht, irgendwie aus dieser Geschichte herauszukommen und den Aziz-Clan zur Strecke zu bringen, steht ein harter Cop im Mittelpunkt der Story, der als Bruder im Geiste Vic Mackey, dem Antihelden aus „The Shield“, in nichts nachsteht. Dabei hat Murath, der eigentlich Drehbuchautor ist, ein Gespür für Tempo. Er zieht die Geschichte immer wieder an und bremst sie im richtigen Moment ab. Seine Milieuschilderungen sind pointiert und glaubwürdig. Außerdem schafft er es, brutale Szenen wie die Vergewaltigung eines investigativen Journalisten durch den Aziz-Clan mit absurden Szenarien zu kombinieren, ohne dass es unpassend wirkt. Dadurch erzählt er zwar eine knallharte Geschichte, gleichzeitig sorgt er aber auch immer wieder für ein wenig Entspannung. Außerdem verknüpft er die verschiedenen Handlungsstränge virtuos, so dass ein stimmiges Bild entsteht. Für mich ist „Der Libanese“ ein absoluter Volltreffer, wenn auch nicht unbedingt mimosentauglich. Ich freue mich schon auf weitere Thriller um Frank Bosman, denn Clemens Murath spielt mit seinem Erstling ganz weit oben in der Krimi-Liga mit.

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