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Rezension zu
Der tote Rittmeister

Auch im Seebad wird gemordet

Von: Bibliomarie
20.04.2021

Ein historischer Kriminalroman, elegant und sommerlich leicht. Die Autorin schildert die Seebad- Atmosphäre zur Kaiserzeit, spart auch Gesellschaftskritik nicht aus. Norderney um die Jahrhundertwende. Ein elegantes Seebad, Adel und gutsituiertes Bürgertum verbringen ihre Sommerfrische gern in den luxuriösen Hotels. Das Thronjubiläum steht 1913 an und ganz Norderney ist schon in festlicher Stimmung. Doch der Mord an einem Rittmeister der Kavallerie stürzt die Offiziellen in Entsetzen. Viktoria Berg, eine Tochter aus gutem Haus, die ihren eigenen Weg ging und zum Entsetzen der Eltern als Lehrerin arbeitet, verbringt ebenfalls ihren Urlaub auf der Insel. Sie möchte Elli, ihre Schülerin im Seehospiz besuchen, die dort ihre Lungenkrankheit auskurieren soll. In der Hoffnung, dass Viktoria vielleicht doch noch eine vielversprechende Bekanntschaft macht, hat ihr Vater auf den Aufenthalt im eleganten Hotel Bellevue gebucht. Doch statt das Gesellschaftsleben zu genießen kümmert Viktoria sich lieber um ihre Schülerin. Auch im Seehospiz gibt es Unannehmlichkeiten, Rieke, die Ellis Bettnachnachbarin ist verschwunden, aber das scheint, außer Viktoria und Elli niemanden so recht zu kümmern. Außerdem trifft Viktoria auf Christian Berg, den Hamburger Journalisten, dem sie bereits vor einem Jahr sehr nahe gekommen ist. Berg wird als Hilfspolizist abkommandiert um den Mordfall noch vor den Jubiläumsfestlichkeiten zu untersuchen, ein Wiedersehen bleibt also nicht aus. Das Buch hat den Untertitel „ Ein Seebad-Krimi“ und genau die Atmosphäre der noblen Seebäder und Sommerfrischen hat Elsa Dix sehr atmosphärisch getroffen. Man sieht im Kopf die Damen auf der Promenade flanieren, in modischen Kleidern und Sonnenschirmen, die Herren in Uniform oder zivil, aber unbedingt sehr schneidig. Aber man sieht auch die Welt dahinter, die kleinen Leute, Dienstboten oder Insulaner. Elsa Dix lässt immer wieder kleine Seitenhiebe auf den Standesdünkel einfließen und zeigt sehr deutlich auch die gesellschaftlichen Missstände auf. Durch ihre beide Protagonisten, die aufgeschlossene, moderne Viktoria, die trotz Wohlstand ein nützliches Leben führen möchte und Christian, der sich aus kleinsten Verhältnissen hochgearbeitet hat, wird das noch unterstrichen. Beide sind die frühen Vertreter einen neuen Gesellschaft. Daneben gelingt ihr ein fesselnder Krimi, der genau in diesem Spannungsfeld angesiedelt ist. Ihre leichte, sehr angenehm lesbare Sprache, die genau den Ton dieser Zeit trifft, macht das Buch zu einem reinen Lesevergnügen. Sie verbindet sehr geschickt die beiden Handlungsstränge zu einem spannenden Plot, der mit einigen gewieften Wendungen überrascht. Ein empfehlenswerter historischer Krimi mit ganz viel Küstenatmospäre.

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